Häufig gestellte Fragen zu Prostatakrebs:
Mögliche Beschwerden sind beispielsweise Probleme bei der Darm- und Blasenentleerung, Blut im Urin, häufiges Wasserlassen, Harntröpfeln oder Impotenz.
Die genauen Ursachen sind noch nicht eindeutig geklärt. Zu den Risikofaktoren gehören jedoch unter anderem ein erhöhtes Lebensalter, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht oder eine genetische Veranlagung.
Nach der Anamnese folgt in der Regel eine Tastuntersuchung der Prostata. Gegebenenfalls dienen weitere Methoden wie Blutuntersuchung, Biopsie (Gewebeprobe), Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (MRT) zur genaueren Bestimmung der Beschwerden.
Je nach Ausprägung und Verlauf der Krankheit kommen Therapiemaßnahmen wie eine Prostatektomie (Entfernung der Prostata), Strahlen-, Chemo- oder Hormontherapie zum Einsatz.
Beim männlichen Geschlecht ist Prostatakrebs das häufigste Krebsleiden. Pro Jahr erkranken immerhin rund 61.200 Männer daran.1 Dabei ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend für den Erfolg der Heilung.
Ursachen und Risikofaktoren von Prostatakrebs
Allgemein versteht die Medizin unter Krebs eine Gruppe von Erkrankungen, die eine Gemeinsamkeit haben: Die Zellen eines Organs oder Gewebes beginnen, sich krankhaft zu verändern und unkontrolliert zu verbreiten. In der Folge wird gesundes Gewebe verdrängt oder sogar zerstört. Im Falle von Prostatakrebs vermehren und teilen sich die Zellen der Vorsteherdrüse.
Ist ein Mann an Prostatakrebs erkrankt, wächst der Tumor in Abhängigkeit von Testosteron. Das bedeutet, das Hormon fördert das Wachstum der Tumorzellen. Aus diesem Grund ist die Blockierung der Testosteronbildung in der späteren Behandlung des Karzinoms ein möglicher Ansatz, um sein Wachstum zu verlangsamen.
Ist Prostatakrebs vererbbar?
Eine Erbkrankheit im klassischen Sinne ist Prostatakrebs nicht. Jedoch besteht die Vermutung, dass eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Das heißt: Sind männliche Familienmitglieder in der Vergangenheit an Prostatakrebs erkrankt, erhöht sich auch das eigene Risiko dafür.
Ebenso kann die weibliche Verwandtschaft einen Hinweis geben: Liegt in der Familie ein gehäuftes Auftreten von Brustkrebs vor, kann auch für männliche Nachkommen das Risiko steigen, an Prostatakrebs zu erkranken.
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Auch wenn die Ursachen von Prostatakrebs noch nicht eindeutig geklärt sind, gilt ein hohes Lebensalter als relevanter Risikofaktor. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft liegt die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken
- bei einem 45-Jährigen bei 1:220,
- bei einem 75-jährigen bei 1:17.2
Zudem gibt es weitere Risikofaktoren, die im Fokus der Wissenschaft stehen. Dazu zählen beispielsweise zu wenig Bewegung und eine ungesunde Ernährung. Beides kann Übergewicht begünstigen, was wiederum im Verdacht steht, das Krebsrisiko zu steigern. Eine gesunde sowie ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung sowie sportliche Aktivitäten sind daher als Vorsorgemaßnahmen zu empfehlen.
Ebenso werden Alkohol und Rauchen von Experten immer öfter als mögliche Risiken genannt. Der Einfluss von sexuell übertragbaren Erkrankungen steht noch zur Diskussion.
Welche Symptome gibt es bei Prostatakrebs?
Prostatakrebs zeigt — aufgrund seiner meist schleichenden Entwicklung — zu Beginn keine typischen Anzeichen. Erst, wenn sich die kranken Zellen weiter ausbreiten und wachsen, treten vermehrt Probleme auf. Der Grund: Auch andere Bereiche des Körpers können nun betroffen sein. Der Krebs ist dann nicht mehr lokal begrenzt, sondern durchbricht die Kapsel der Prostata und breitet sich beispielsweise auf die Harnröhre aus. Probleme beim Wasserlassen können die Folge sein.
Ein weiteres Symptom, das sich im späteren Stadium möglicherweise zeigt, sind Knochenschmerzen, die bei der Bildung von Metastasen (Tochtergeschwüre) außerhalb der Prostata auftreten. Außerdem:
- Schmerzen in der Prostata
- erschwerte Darmentleerung (wegen Verengung oder Verstopfung des Darms)
- Blut im Urin
- häufiges Wasserlassen (vor allem nachts)
- Harntröpfeln
- Impotenz
Männer, aufgepasst!
Nicht immer sind Probleme beim Wasserlassen ein Hinweis auf Prostatakrebs. Die Symptome treten unter anderem auch bei anderen Erkrankungen wie einer Prostatavergrößerung oder Harnwegsentzündungen auf. Daher ist es in jedem Fall ratsam, zur Abklärung der Beschwerden zeitnah einen Arzt aufzusuchen, um eine eindeutige Diagnose zu erhalten. Der Allgemeinarzt ist hier eine gute erste Anlaufstelle. Er kann Sie gegebenenfalls an einen Urologen (Experte für Harn- und Geschlechtsorgane) überweisen.
Das Problem aufgrund der späten Beschwerden: Der Prostatakrebs befindet sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und das verringert die Heilungschancen. Eine frühzeitige Diagnose ist daher erstrebenswert. Im Frühstadium — wenn der Krebs sich (noch) innerhalb der Prostata befindet — ist er in der Regel sehr gut behandelbar. Die Lebenserwartung bei Prostatakrebs ist mit etwa 93 Prozent, nach 5 Jahren mit der Erkrankung, sehr hoch.3 Erst wenn er zu spät entdeckt wird und bereits auf angrenzendes Gewebe übergreift beziehungsweise Metastasen bildet, sinkt auch die Lebenserwartung.
Männern steht ab dem 45. Lebensjahr einmal pro Jahr eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung beim Urologen zu. Bei familiärer Vorbelastung auch schon ab einem Alter von 40 Jahren.4 In diesem Rahmen tastet der Arzt die Prostata ab. Bei Auffälligkeiten, zum Beispiel einer veränderten Form oder beim Auftreten von Schmerzen, folgen weitere Untersuchungen wie der PSA-Test (Messung des Prostata-spezifischen Antigens) oder ein Ultraschall. Ziel ist es, den Verdacht auf ein Prostatakarzinom auszuräumen oder zu bestätigen und falls nötig eine geeignete Therapie einzuleiten.
Informationen und Hilfe:
Möchten Sie sich über das Thema Prostatakrebs genauer informieren? Sind Sie auf der Suche nach einer professionellen Beratungsstelle? Wenden Sie sich hierfür an den Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. oder an die Deutsche Krebshilfe. Dort finden Sie nicht nur ein Beratungstelefon, sondern auch Adressen von Selbsthilfe-Gruppen. Für weitere Informationen und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse besuchen Sie die Prostata Hilfe Deutschland.
Dem Prostatakarzinom auf der Spur: Diagnose durch Anamnese, Biopsie und Co.
Je früher das Prostatakarzinom entdeckt wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Zögern Sie daher nicht, bei Verdacht oder Symptomen einen Urologen aufzusuchen.
Die Ziele dieses Facharztes sind:
- herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Krebs handelt oder ob eine andere, weniger schwerwiegende Erkrankung der Prostata hinter den Beschwerden steckt
- bei Bestätigung des Verdachts zu klären, in welchem Stadium sich der Tumor befindet (beispielsweise anhand des sogenannten Gleason Score)
- zu ermitteln, ob sich bereits Metastasen gebildet haben
Für Antworten auf diese und andere Fragen, greift der Arzt auf verschiedene Untersuchungsmethoden zurück.
Anamnese
Um dem Prostatakrebs auf die Spur zu kommen, steht am Anfang die Anamnese, also die ausführliche Befragung des Patienten zu seiner Krankengeschichte. Sie beinhaltet nicht nur die Feststellung aktueller Symptome und ihre bisherige Entwicklung, sondern auch Vor- und Begleiterkrankungen sowie Risikofaktoren (etwa das familiäre Krebsvorkommen). Schildern Sie Ihrem Arzt genau Ihre Probleme und nennen Sie so viele Details wie möglich – beispielsweise auch vermeintlich unwichtige Dinge, wie verschreibungspflichtige Medikamente, die Sie einnehmen. Je ausführlicher die Informationen sind, die der Arzt erhält, desto zielführender kann er weitere Untersuchungen beziehungsweise eine entsprechende Behandlung einleiten. Vor einer solchen Anamnese ist es für Betroffene daher hilfreich, sich Notizen zu machen, um dann im Gespräch nichts zu vergessen.
Tastuntersuchung
Diese Methode beinhaltet in erster Linie das Abtasten der Prostata vom Enddarm aus. Dieser Vorgang ist weder kompliziert noch schmerzhaft. In der Regel liegt der Patient mit leicht angewinkelten Beinen auf der Seite. Mit dem Finger ertastet der Arzt die Prostata und achtet dabei auf folgende Faktoren:
- Druck- und Schmerzempfindlichkeit
- Veränderung der Größe
- Knoten oder Verhärtungen
- Schwellungen
Liefert die Tastuntersuchung ein auffälliges Ergebnis, kommen weitere Diagnosemethoden zum Einsatz.
Blutuntersuchung
Mithilfe des PSA-Bluttests wird die Menge des sogenannten Prostata-spezifischen Antigens (PSA-Wert) bestimmt. Dabei handelt es sich um einen Eiweißstoff, der allein im Gewebe der Vorsteherdrüse zu finden und unter normalen Umständen nur geringfügig im Blut nachweisbar ist. Ein erhöhter Wert kann ein Hinweis auf Prostatakrebs sein. Allerdings: Auch andere Erkrankungen wie eine Prostataentzündung oder -vergrößerung können den PSA-Wert ansteigen lassen. Ist das Ergebnis auffällig und der Verdacht auf ein Karzinom noch nicht ausgeschlossen, müssen zusätzliche Untersuchungen folgen.
Biopsie
Die Entnahme einer Gewebeprobe eignet sich, um noch genauere Informationen zu erhalten und dadurch den Verdacht auf Krebs zu widerlegen oder zu bestätigen. Da die Prostata über den After gut zugänglich ist, erfolgt die Biopsie auf diesem Weg. Dabei handelt es sich um einen eher harmlosen Eingriff, bei dem der Arzt mithilfe einer dünnen Hohlnadel in die verschiedenen Abschnitte der Prostata sticht, um mehrere kleine Gewebeproben zu entnehmen. Was im ersten Moment schmerzhaft klingt, geschieht jedoch tatsächlich sehr schnell und ist durch eine lokale Betäubung der Prostata in der Regel schmerzfrei. In seltenen Fällen wird eine Narkose eingesetzt.
Gut zu wissen:
Auch wenn die Biopsie zu den Routineuntersuchungen bei Prostatakrebs-Verdacht zählt, können dennoch Folgebeschwerden auftreten. Ein Symptom, das Männer relativ häufig im Anschluss verspüren, ist ein leichtes Druckgefühl. Sollten Sie nach der Untersuchung allerdings plötzlich Schüttelfrost oder Fieber bekommen, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Möglicherweise hat sich eine Prostataentzündung entwickelt.
Das gewonnene Gewebe wird zur weiteren Untersuchung ins Labor geschickt, wo nicht nur der Nachweis von Prostatakrebs erbracht, sondern auch der Schweregrad der bösartigen Gewebeveränderung festgestellt werden kann. In einigen Fällen, beispielsweise wenn sich im Rahmen der Biopsie Krebszellen trotz niedrigem PSA-Wert finden lassen, kann der Arzt zusätzlich bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CRT) oder Kernspintomografie (MRT) anordnen. Diese sind vor allem zur Vorbereitung auf operative Eingriffe oder die Strahlentherapie von Nutzen, da auf diesem Weg die genaue Lokalisation der Geschwüre möglich ist.
Behandlung eines Prostatakarzinoms
Prostatakrebs ist nicht gleich Prostatakrebs – das zeigt sich spätestens bei der Behandlung. Denn je nachdem, in welchem Stadium sich die Erkrankung befindet und ob sich bereits Metastasen gebildet haben, kommen verschiedene Therapieansätze zum Einsatz. Zur Auswahl stehen unter anderem:
- Prostatektomie: Die operative Entfernung eines Teils oder der gesamten Prostata (radikale Prostatektomie) sowie des befallenen Gewebes (beispielsweise der Harnröhre und Samenbläschen) gilt als sicherste Behandlungsmethode bei einem Prostatakarzinom. Im Anschluss kann es zu Nebenwirkungen wie Harnwegsinfektionen, Inkontinenz und auch Impotenz kommen. Je mehr von der Prostata entfernt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, zeugungsunfähig zu werden.
- Strahlentherapie: Bei dieser Form bleibt die Vorsteherdrüse erhalten, stattdessen werden die entarteten Zellen mittels ionisierender oder radioaktiver Strahlen zerstört. Für die Therapie sind über einen Zeitraum von sieben bis neun Wochen mehrere Sitzungen notwendig.5 Auch hier lassen sich Nebenwirkungen wie Inkontinenz nicht ausschließen.
- Hormontherapie: Im Rahmen einer hormonellen Behandlung sind unterschiedliche Verfahren möglich, beispielsweise die Gabe von Antiandrogenen (hemmen die Wirkung von männlichen Sexualhormonen). Der Fokus liegt darauf, dem Prostatakarzinom das Testosteron zu entziehen und so das Wachstum zu bremsen.
In manchen Fällen kehrt der Krebs selbst nach einer radikalen Prostatektomie zurück. Hierbei gelten vor allem die ersten Jahre nach dem Eingriff als risikobehaftet. Je weiter die Behandlung zurückliegt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs nicht wiederkehrt. So kam es im Rahmen einer Studie aus Frankreich beispielsweise bei rund 20 Prozent der Teilnehmer vornehmlich in den ersten zwei Jahren erneut zu Tumoraktivität — Probanden, bei denen die Operation bereits fünf Jahre zurücklag, waren zu etwa 70 Prozent krebsfrei.6
Wann ist eine Chemotherapie sinnvoll?
Manchmal kann es sein, dass sich die Krebszellen in ein sogenanntes hormontaubes Stadium begeben. Das heißt, sie breiten sich trotz Hormontherapie weiter aus. In einem solchen Fall rät der Arzt möglicherweise zusätzlich oder im Anschluss an die hormonelle Therapie zu einer Chemotherapie. Die dabei zum Einsatz kommenden Medikamente sollen das Wachstum der Zellen aufhalten. Allerdings: Die Chemotherapie lässt sich nicht lokal begrenzen – die Medikamente verteilen sich im gesamten Organismus und greifen auch gesundes Gewebe an. Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Haarausfall sind nicht auszuschließen.
Leben mit Prostatakrebs
Die Diagnose eines Prostatakarzinoms bedeutet für jeden Betroffenen sicherlich einen großen Einschnitt in das bisherige Leben. Dennoch heißt das nicht automatisch, dass sich alles zum Negativen wendet. Je nach Art und Ausprägung der Krankheit, sowie in Abhängigkeit von der notwendigen Behandlung, sind durchaus Einschränkungen in verschiedenen Bereichen des Alltags möglich — jedoch nicht unbedingt in allen gleichermaßen. Wie sieht es mit der Sexualität aus? Gibt es hinsichtlich der Ernährung oder der Ausübung von Sport etwas zu beachten? Welche rechtlichen und sozialen Ansprüche haben Sie als Betroffener von Prostatakrebs? Und wohin können Sie sich wenden, wenn Sie Hilfe benötigen?
Männer, geht zum Arzt!
Der Gang zum Urologen mag dem einen oder anderen Mann unangenehm oder gar peinlich sein – doch er kann Leben retten. Deshalb ist es wichtig, sich regelmäßig durchchecken zu lassen, auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Nur so kann eine Diagnose rechtzeitig gestellt und die Behandlung begonnen werden. Je früher Sie sich darum kümmern, desto besser stehen die Chancen für den Heilungserfolg.