Woran erkennt man eine Vorhautentzündung?


Die Beschwerden der Posthitis fallen vielfältig aus und können prinzipiell jeden Mann betreffen. Im Allgemeinen sind sie also nicht auf ein spezifisches Alter beschränkt – Kinder und Erwachsene zählen zu den Patienten. Typische Symptome der Vorhautentzündung sind etwa:

  • Rötungen, Überwärmung, Schwellungen und/oder Schmerzen an der Vorhaut
  • Jucken und Brennen im Intimbereich
  • gelblicher, eitriger Ausfluss
  • weißlicher Belag sowie Bläschenbildung an der Eichel
  • Schmerzen und Schwellungen in der Leistengegend

Letzteres ist auf die gesteigerte Aktivität der Lymphknoten im Leistenbereich zurückzuführen, die für die Bekämpfung von Entzündungen im Körper verantwortlich sind.

Gegebenenfalls treten bei einer Posthitis auch punktförmige oder flächenartige Hautveränderungen auf, die zudem nässen. Selten sind Geschwüre an Vorhaut und Eichel möglich. Zudem klagen im weiteren Krankheitsverlauf einige Betroffene ebenso über Fieber oder Schmerzen beziehungsweise Probleme beim Wasserlassen.

Folgende Erkrankungen weisen eine ähnliche Symptomatik auf:

Bleibt die Entzündung unbehandelt, gelangt ihr Erreger leicht in die Harnröhre, steigt darin auf und löst Folgebeschwerden wie beispielsweise Harnwegsinfektionen, Deformationen des Penis, eine Blutvergiftung oder sogar Peniskrebs aus. Gerade wenn Verunreinigungen über eine längere Zeit hinweg unter der Vorhaut verbleiben, steigt das Risiko für die genannten Folgen stark an.

Ursachen: Ursachen für eine Vorhautentzündung


Zu den denkbaren Ursachen gehören unter anderem:

  • reizende Substanzen
  • mangelnde Hygiene
  • übertriebene Hygiene
  • Bakterien, Viren oder Pilze (beispielsweise durch ungeschützten Geschlechtsverkehr)
  • Allergien
  • Vorhautverengung
  • Zuckerkrankheit
  • Eichelentzündung

Die Vorhaut ist ein sehr dünnes, sensibles Hautgewebe, das im Laufe der Zeit mit einer Reihe verschiedener Substanzen in Berührung kommt, die Irritationen (Reizungen) verursachen können. Angefangen bei Harnstoff und Schweiß, sind dabei beispielsweise auch körpereigene Hautschuppen zu nennen.

Fehlt die entsprechend notwendige Körperhygiene, kann das schnell dazu führen, dass sich BakterienViren oder Pilze (oft der Art Candida albicans) ansiedeln und eine Vorhautentzündung auslösen. Im Zusammenspiel mit mangelnder Körperhygiene gelten zum Beispiel Viren und Co. in Sexualsekreten, die in erster Linie bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr ausgetauscht werden, als eine mögliche Ursache für Posthitis.

Ebenso ist auch eine übermäßige Reinigung der entsprechenden Körperstellen kontraproduktivZu viel Wasser und Seife sowie chemischen Stoffe, die einige Pflegeprodukte enthalten, trocknen das Vorhautgewebe aus und entziehen ihm die schützende Fettschicht. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich im Anschluss eine Entzündung bildet.

Schon gewusst?

Zusätzlich sind mitunter allergische Reaktionen verantwortlich für eine Vorhautentzündung. Bei ihnen handelt es sich um nicht-infektiöse Ursachen. So haben einige Patienten eine Kontaktallergie gegenüber Intimschmuck, Waschmittel oder Kondomen.

Nicht selten ist die Vorhautentzündung auch eine Folge von bereits existierenden Beschwerden, wie beispielsweise einer Vorhautverengung (Phimose). Hierbei kann die Vorhaut nicht vollständig zurückgeschoben werden, weshalb sich unter ihr sehr leicht Smegma bildet und ansammelt. Dabei handelt es sich um ein weiß-gelbliches Sekret aus Talgdrüsen unter der Vorhaut. Sofern es nicht entfernt wird, bietet es einen idealen Nährboden für eine Vielzahl von Mikroorganismen, die eine Posthitis begünstigen.

Betroffene, die an der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) leiden, sind besonders anfällig für eine Vorhautentzündung. Experten vermuten, dass der dadurch gesteigerte Zuckergehalt im Urin verantwortlich für ein erhöhtes Aufkommen von Entzündungen ist.

Wissenswert

In einigen Fällen haben Männer mit einer Vorhautentzündung auch eine Entzündung an der Eichel. Mediziner kennen eine Eichelentzündung im Übrigen auch unter dem Namen Balanitis. Sind sowohl die Vorhaut als auch die Eichel von der Entzündung betroffen, ist fachsprachlich die Rede von einer Balanoposthitis.

Diagnose einer Posthitis


Da bei einer Posthitis zahlreiche Komplikationen entstehen können, die zum Beispiel die Harnröhre, die BlaseProstata oder auch die Nebenhoden in Mitleidenschaft ziehen, empfiehlt es sich in jedem Fall, umgehend einen Arzt aufzusuchen. Dieser verfügt über das nötige Wissen, um festzustellen, ob es sich bei Ihren Beschwerden wirklich im eine Vorhautentzündung handelt. Zudem kann nur mit einer gesicherten Diagnose eine Empfehlung für die weitere Behandlung ausgesprochen werden.  

Ein Fachmann hat unter anderem diese Möglichkeiten zur Diagnosestellung:

  • Patientenbefragung (Anamnese)
  • körperliche Untersuchung
  • Abstrich
  • Laboranalyse
  • Urinbefund
  • Allergietest

Im ersten Schritt erfragt der Arzt im Rahmen einer Anamnese meist, ob typische Symptome einer Vorhautentzündung wie Vorhautschwellung oder -rötung bemerkbar sind. Zudem interessiert den Fachmann, ob eine Diabetes-Erkrankung, eine Allergie oder eine chemisch-irritierende Reizung, beispielsweise durch Pflegeprodukte, als Ursache für die Entzündung in Betracht kommen.

Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden neben dem Geschlechtsorgan beziehungsweise dem entzündeten Areal auch die angrenzenden Lymphknoten im Leistenbereich auf potenzielle Schwellungen untersucht.

Sicherheitshalber macht der Arzt meist – mit einer Art Wattestäbchen – einen Abstrich der Vorhautentzündung, um den zugrunde liegenden Erreger im Labor zu identifizieren. Ist dieser eindeutig bestimmt, kann die entsprechende Therapie (zum Beispiel mit Antibiotika, wenn Bakterien dahinterstecken) sehr gezielt durchgeführt werden.

Da sich im Urin Bakterien, Viren und Co. wiederfinden lassen, kann es sein, dass ihr Arzt Sie um die Abgabe einer Urinprobe zur weiteren Analyse bittet. Sollte der Spezialist des Weiteren vermuten, dass hinter Ihrer Vorhautentzündung eine Kontaktallergie steckt, wird er Ihnen höchst wahrscheinlich einen Allergietest nahelegen.  

Zu welchem Arzt können Sie mit einer Vorhautentzündung gehen?

Wenn Sie vermuten, eine Vorhautentzündung zu haben, ist es immer richtig, wenn Sie sich im ersten Schritt an Ihren Hausarzt wenden. Dieser überweißt Sie gegebenenfalls an einen Urologen (Spezialist in Sachen harnableitende sowie -bildende Organe) oder einen Andrologen (weitergebildeter Urologe, der sich mit männerspezifischen Beschwerden beschäftigt).

Wie lässt sich eine Vorhautentzündung behandeln?


Zur Behandlung einer Vorhautentzündung kommen beispielsweise diese Möglichkeiten infrage:

  • Antibiotika
  • Antimykotika
  • kortisonhaltige Präparate
  • Allergieauslöser meiden

Nachdem der Urologe eine Diagnose gestellt hat, verschreibt er bei einer Posthitis oftmals Medikamente zur Bekämpfung der Entzündungsursache. Besteht ein Bakterienbefall, sind dies üblicherweise Antibiotika, die meist in Form von Salben aufgetragen werden. Manchmal nehmen Sie Betroffene auch oral ein.

Im Fall von Pilzen kommen sogenannte Antimykotika zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um antimikrobielle Substanzen, die bei Erkrankungen durch Pilze — sogenannten Mykosen — Anwendung finden.

Ist die Ursache hingegen eine Kontaktallergie, die in Verbindung mit Metallen (vor allem Nickel), Konservierungsstoffen, Pflanzen oder Reinigungsmitteln entsteht, verschreibt der Arzt für gewöhnlich kortisonhaltige Präparate. Diese wirken lindernd bei allergischen Hautreaktionen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, die Allergene aus dem Umfeld zu entfernen – hier kann beispielsweise ein Wechsel des Waschmittels helfen.

Gut zu wissen:

Sind die Betroffenen einer Vorhautentzündung sexuell aktiv, ist es unabdingbar, dass ebenso der Partner oder die Partnerin zum Arzt geht. Eine Therapie ist hier nötig, da die auslösenden Erreger der Infektion wie Pilze oder Bakterien vor allem beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragbar sind. Mit anderen Worten: Eine Vorhautentzündung ist unter Umständen ansteckend – bei Frauen kann es unter anderem zu einer Scheidenentzündung (Kolpitis) kommen.

Auf Sex sollte daher so lange verzichtet werden, bis von keinem der Partner eine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht beziehungsweise die Entzündungsauslöser erfolgreich bekämpft sind. Wann genau Sie wieder bedenkenlos Geschlechtsverkehr haben können, ist von Fall zu Fall verschieden. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam, die Meinung eines Experten einzuholen.

Hausmittel bei Vorhautentzündung


Sie fragen sich, was Sie selbst gegen eine geschwollene beziehungsweise entzündete Vorhaut tun können? Zu den bewährten Hausmitteln zählen beispielsweise:

  • sorgfältige – aber nicht übertriebene – Intimhygiene
  • Spülen (Reinigen) mit einer nadellosen Spritze
  • Sitzbäder

Als erste Maßnahme — begleitend zur ärztlichen Behandlung — ist zu empfehlen, den Intimbereich und die Stellen unter der Vorhaut hygienisch sauber zu halten und sorgfältig zu reinigen. Dazu eignet sich das vorsichtige Ausspülen mit Wasser.

Besteht eine Verengung der Vorhaut, ist es möglich, eine Kunststoffspritze ohne Nadel (in der Apotheke erhältlich) zum Spülen zu verwenden. Diese kann sehr einfach unter die Vorhaut geschoben werden. Darunterliegende Ablagerungen wie etwa Smegma, auf dem sich Entzündungsverursacher meist schnell vermehren, lassen sich so einfacher entfernen.   

Ein weiteres Hausmittel gegen Posthitis sind Sitzbäder mit Inhaltsstoffen, die darauf abzielen, die Zahl der Keime an der Vorhaut zu reduzieren – also entzündungshemmend wirken. Unter anderem gibt es Sitzbadzubereitungen, die KamilleTeebaumöl oder Natron enthalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten.

Wie beugt man einer Posthitis vor?


Der beste Weg einer Vorhautentzündung vorzubeugen, ist gründliche Hygiene im Genitalbereich zu halten. Zu beachten ist dabei allerdings, dass man diese in Maßen praktiziert. Übermäßig viel Wasser und Seife trocknen die sensible Haut des Geschlechtsorgans schnell aus und entziehen ihr die schützende Fettschicht. Auf diese Weise wird sie anfälliger für die potenziellen Erreger einer Posthitis. Um die Verbreitung durch Geschlechtsverkehr zu verhindern, ist es ratsam, Kondome zu verwenden. Diese schützen nicht nur davor, sich selbst mit den Erregern zu infizieren, sondern im Zweifelsfall auch den Partner vor einer Ansteckung.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren