Alles auf einen Blick:
Der PSA-Test ist eine Blutuntersuchung zur Messung der Konzentration des prostataspezifischen Antigens (PSA). Dieses Enzym kann Aufschluss über die Gesundheit der Prostata geben und auf ein mögliches Prostatakarzinom hinweisen. Die Notwendigkeit der Untersuchung gilt als umstritten, weshalb sich Patienten umfassend informieren und ihre Entscheidung individuell abwägen sollten. Von der Krankenkasse werden die Kosten normalerweise nicht übernommen.
Ab welchem Alter ist ein PSA-Test sinnvoll?
Die Ermittlung der Konzentration von PSA im Blut sollen Ärzte bei Wunsch einer Früherkennung gemäß der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. und des Berufsverbandes der Deutschen Urologie e. V. ab einem Alter von 45 Jahren anbieten. Bei erhöhtem Prostatakrebsrisiko kann diese Grenze auf 40 Jahre verschoben werden.1 Auch die individuelle Situation des Patienten ist bei der Entscheidung für eine solche Untersuchung zu berücksichtigen. Dazu zählen zum Beispiel das Lebensalter und der allgemeine Gesundheitszustand.
Wie wird der PSA-Test durchgeführt?
Die Ermittlung des PSA-Wertes erfolgt im Rahmen einer Blutuntersuchung. Hierzu wird dem Patienten Blut abgenommen, welches anschließend in einem Labor analysiert wird. Es dauert in der Regel einige Tage, bis das Ergebnis vorliegt.
Was sollte Mann vor dem PSA-Test beachten?
Sport, Geschlechtsverkehr oder die Prostata-Tastuntersuchung können Druck auf die Vorsteherdrüse ausüben, welcher möglicherweise einen Einfluss auf die Ausschüttung von PSA nimmt und so die Messwerte verfälscht. Fragen Sie zur Sicherheit Ihren Arzt, ob Sie vor der Untersuchung etwas beachten müssen.
Um eine Aussage über die Gesundheit der Prostata zu treffen, sieht sich der Urologe den Wert des prostataspezifischen Antigens an. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um einen Antikörper, sondern um ein Enzym, das die Samenflüssigkeit verdünnt. Da die Vorsteherdrüse sehr stark durchblutet ist, gelangt es regelmäßig in die Blutbahn, wo es als PSA-Wert in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) nachweisbar ist. Eine erhöhte Konzentration des PSA im Blut kann ein Hinweis für eine mögliche Erkrankung der Prostata sein.
Da der PSA-Wert individuellen Schwankungen unterliegt, gewinnt er vorrangig dann Aussagekraft, wenn Männer ihn in regelmäßigen Abständen, zum Beispiel jährlich, überprüfen lassen. Wichtig ist, dass dabei immer die gleiche Testmethode angewandt wird, um die Ergebnisse im Rahmen der Vorsorge korrekt vergleichen zu können.
Erhöhter PSA-Wert: Welche Ursachen gibt es?
Der normale Wert des PSA liegt bei gesunden Männern zwischen null und maximal vier Nanogramm pro Milliliter Blut (ng/ml).2 Die Produktion des Enzyms ist allerdings nicht immer gleichbleibend: Beispielsweise steigt der PSA-Wert durch Geschlechtsverkehr oder Druck auf die Prostata, zum Beispiel beim Abtasten im Rahmen einer digital-rektalen Untersuchung (DRU). Daher sollte der PSA-Test nicht direkt nach einer DRU durchgeführt werden.
Aus medizinischer Sicht ist der PSA-Wert interessant, weil er Hinweise auf eine Erkrankung der Prostata liefern kann. Besonders im Fokus steht Prostatakrebs. Denn: Im Falle eines Prostatakarzinoms bilden die aggressiven Krebszellen ebenfalls PSA – und zwar rund zehnmal mehr als gesunde Prostatazellen.3
Gutartige Ursachen für einen erhöhten PSA-Wert
Nicht immer steckt jedoch ein bösartiger Tumor hinter einem hohen PSA-Wert. Auch andere Ursachen können den Wert vorübergehend oder dauerhaft erhöhen. Dazu zählen:
- Gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie)
- Prostataentzündung (Prostatitis)
- Harnwegsinfektionen (zum Beispiel Blasenentzündung)
- Druck auf die Prostata (etwa durch Fahrradfahren, Geschlechtsverkehr oder eine zuvor durchgeführte DRU)
- Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel gegen eine gutartige Prostatavergrößerung
Daher ist der PSA-Wert einzeln kein zuverlässiger Diagnosesteller – als Beobachtungsmethode für die Gesundheit der Prostata bietet er dennoch wertvolle Informationen. Wichtig ist: Bei einem erhöhten Wert sollten weitere Untersuchungen folgen, um die genaue Ursache abzuklären.
Testergebnisse und ihre Beurteilung: Welcher PSA-Wert ist normal?
Der PSA-Wert allein lässt keine eindeutige Diagnose zu – er dient vielmehr als Hinweisgeber auf mögliche Veränderungen der Prostata. Um ihn richtig zu bewerten, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen, insbesondere das Alter des Patienten.
Allgemeine PSA-Wert-Tabelle zur ersten Orientierung
Die folgende Übersicht zeigt, ab welchem Wert eine genauere Abklärung sinnvoll ist:3
PSA-Wert (ng/ml) | Beurteilung |
---|---|
0-1 | unauffällig |
1-2 | auffällig, wenn tendenziell steigend |
2-4 | abklärungsbedürftig |
>4 | erhöht und abklärungsbedürftig |
Wichtig: Diese Werte dienen der groben Orientierung. In der Praxis hängt die Bewertung auch von weiteren Faktoren ab.
Altersabhängige PSA-Werte: Wann ist der Wert noch normal?
Mit zunehmendem Alter steigt die PSA-Konzentration im Blut oft leicht an – ohne dass zwingend eine Erkrankung dahintersteckt. Die folgende Tabelle zeigt, welche PSA-Grenzwerte je nach Altersgruppe typischerweise als unauffällig gelten:4
Alter | PSA-Wert (ng/ml) |
---|---|
>50 Jahre | 0,0–2,5 |
50–59 | 0,0–3,5 |
60–69 | 0,0–4,5 |
<70 Jahre | 0,0–6,5 |
Auch wenn der PSA-Wert unterhalb des jeweiligen Grenzwerts liegt, sollten Veränderungen im Zeitverlauf ärztlich beobachtet werden. Eine einzelne Messung liefert selten ein vollständiges Bild.
PSA-Wert interpretieren
Es gilt der grundsätzliche Zusammenhang, dass das Risiko, einen bösartigen Tumor vorzufinden, mit einem steigenden PSA-Wert zunimmt. Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss nicht, dass dann mit Sicherheit Prostatakrebs vorliegt! Es können andere Ursachen, wie eine gutartige Prostatavergrößerung, dafür verantwortlich sein. Genauso kann aber auch trotz eines niedrigen PSA-Wertes ein bösartiger Tumor vorliegen.
Da die Zahl durch verschiedene Faktoren beeinflusst wird, ist ein einzelner PSA-Test nur begrenzt aussagefähig. Er sollte deshalb immer im Zeitablauf sowie im Zusammenhang mit anderen Diagnosemethoden betrachtet werden.
PSA-Wert zu hoch – was tun?
Erscheint der PSA-Wert abklärungsbedürftig, führt der behandelnde Urologe weitere Untersuchungen durch, bevor eine Entnahme und Untersuchung einer Gewebeprobe (Biopsie) erfolgt. Mit dieser kann der Arzt herausfinden, ob ein bösartiger Tumor in Form eines Prostatakarzinoms vorliegt und so eine Diagnose stellen.
Da eine Biopsie unangenehme Nebenwirkungen wie Schmerzen mit sich bringen kann, wird die invasive Untersuchungsmethode in der Regel nur eingesetzt, wenn auch andere Diagnoseverfahren einen Verdacht auf Prostatakrebs aufwerfen. Die Entnahme erfolgt in der Regel transrektal unter Ultraschallkontrolle. Dabei werden Gewebeproben in Zylinderform mithilfe einer Nadel aus bestimmten Stellen der Prostata vom Mastdarm ausgehend ausgestanzt. Zusätzlich können Proben an den Punkten entnommen werden, die bei anderen Diagnoseuntersuchungen auffällig erschienen.
MRT vor der Gewebeentnahme?
Die Deutsche Krebshilfe empfiehlt, bei auffälligem PSA-Wert vor der Gewebeentnahme eine multiparametrische Magnetresonanztomographie (mpMRT) in Erwägung zu ziehen – allerdings nicht routinemäßig, da die aktuelle aktuelle Datenlage für einen generellen Einsatz noch nicht ausreicht und die Methode eine Biopsie nicht ersetzen kann.5
Wenn Betroffene zunächst ein abwartendes Vorgehen (beispielsweise aktive Überwachung) in Erwägung ziehen, empfehlen die Leitlinien, vor der Entscheidung eine mpMRT durchzuführen. Zeigt sich dabei ein verdächtiger Befund, kann an dieser Stelle gezielt Gewebe entnommen werden. Ist die Untersuchung unauffällig, kommen alternativ eine systematische Biopsie oder eine engmaschige Kontrolle des PSA-Wertes in Frage.5
Wenn ein erhöhter PSA-Wert vorliegt und der Verdacht auf Prostatakrebs besteht, kann vor der eigentlichen Diagnoseentscheidung eine mpMRT sinnvoll sein – insbesondere dann, wenn über ein zunächst abwartendes Vorgehen wie zum Beispiel die aktive Überwachung nachgedacht wird. Die Leitlinien empfehlen in solchen Fällen, vor einer endgültigen Entscheidung über das weitere Vorgehen eine mpMRT durchzuführen. Zeigt sich dabei ein verdächtiger Befund, kann gezielt Gewebe entnommen werden. Ist die Untersuchung unauffällig, kommen alternativ eine systematische Biopsie oder eine engmaschige Kontrolle des PSA-Werts infrage.5
Auch nach einer ersten unauffälligen Gewebeentnahme kann eine mpMRT zu einem späteren Zeitpunkt erneut sinnvoll sein - zum Beispiel, wenn der Verdacht auf Prostatakrebs bestehen bleibt.
Die Kosten für eine mpMRT liegen meist zwischen 500 und 1.000 Euro. Unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Untersuchung – etwa bei konkretem Krebsverdacht und im Rahmen spezieller Versorgungsverträge. Bei privaten Versicherungen werden die Kosten in der Regel übernommen.
Bestätigt sich der Verdacht auf Prostatakrebs durch die Analyse des Gewebes, können ergänzende Untersuchungsmethoden zum Einsatz kommen. Dazu gehören unter anderem bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT). Diese liefern weitere Informationen, welche für die Planung der Behandlung relevant sind.
Was bringt der PSA-Test? Zwischen Überdiagnose und Beobachtung
Die Sinnhaftigkeit des PSA-Tests gilt seit einigen Jahren als umstritten. In Deutschland bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen den PSA-Test in der Regel nur, wenn ein begründeter Verdacht auf Prostatakrebs besteht - zum Beispiel nach einem auffälligen Tastbefund. Liegt dieser nicht vor, müssen Patienten meist aus eigener Tasche bezahlen. Der PSA-Test kostet etwa 20 Euro, zusätzlich fallen noch die Behandlungskosten an.6 Bei Privatversicherten hängt der Umfang der Leistungen vom individuellen Vertrag ab.
Risiko Überdiagnose
Die Diskussion um die Vor- und Nachteile des PSA-Tests dreht sich vor allem darum, dass das Resultat allein keine große Aussagekraft besitzt. Denn durch die Ermittlung dieses Wertes werden oft auch kleinere Prostatakrebse entdeckt, die keine tatsächliche Lebensbedrohung darstellten und daher eigentlich nicht behandelt werden müssten. Das liegt daran, dass manche Prostatatumore langsam oder gelegentlich auch gar nicht mehr wachsen.
Diese sogenannte „Überdiagnose“ oder „Übertherapie“ führt unter Umständen dazu, dass die körperliche und psychische Lebensqualität der Patienten unnötig durch die starken Nebenwirkungen, die fast alle Krebsbehandlungen mit sich bringen, beeinträchtigt wird. Zudem bedeutet ein erhöhter PSA-Wert noch nicht zwingend Prostatakrebs – die Wahrscheinlichkeit, dass ein solcher vorliegt, ist allerdings erhöht.
Aktive Überwachung und frühes Erkennen
Auf der anderen Seite zeigten Studien, dass die Sterblichkeitsrate an Prostatakrebs durch die PSA-Untersuchung um rund 30 Prozent gesunken sei.7 Auch die „Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ sieht vor, Männer ab 45 Jahren mit mehr als zehn Jahren weiterer Lebenserwartung über die Vorsorgeuntersuchungen aufzuklären und, falls diese gewünscht wird, den PSA-Test zu anzubieten.1
Damit bei Feststellung eines Prostatakrebs dennoch nicht „überbehandelt“ wird, gibt es das Prinzip der „aktiven Überwachung“. Es bedeutet, dass Tumore, die nicht lebensbedrohlich sind, nicht unbedingt behandelt werden müssen, aber regelmäßig kontrolliert werden sollten.
Die individuelle Entscheidung erfordert eine umfassende Aufklärung
Die Entscheidung für oder gegen einen Test liegt am Ende jedoch beim Patienten selbst. Damit diese leichter fällt, ist eine umfassende Aufklärung über Risiken und Vorteile durch den Urologen unabdingbar.
Häufig gestellte Fragen zum PSA-Wert
Der PSA-Wert gibt an, wie viel prostataspezifisches Antigen (kurz: PSA) im Blut vorhanden ist. PSA ist ein Enzym, das in der Prostata gebildet wird, einer Drüse, die bei Männern unterhalb der Harnblase liegt. Geringe Mengen von PSA im Blut sind normal. Ist der Wert erhöht, kann das auf Veränderungen in der Prostata hinweisen - zum Beispiel auf eine gutartige Vergrößerung, eine Entzündung oder auch auf Prostatakrebs. Der PSA-Wert wird durch eine einfache Blutuntersuchung bestimmt.
Der PSA-Wert dient der Früherkennung von Prostataproblemen. Ein erhöhter Wert kann auf eine vergrößerte Prostata, eine Entzündung oder im schlimmsten Fall auf Prostatakrebs hinweisen. Der PSA-Wert ist jedoch kein spezifischer Krebsmarker, da auch andere Faktoren den Wert beeinflussen können. Der Test wird vor allem im Rahmen der Vorsorge eingesetzt, um Risiken frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen zu veranlassen.
Die Häufigkeit des PSA-Tests hängt von der individuellen Situation des Patienten ab, einschließlich Alter und Gesundheitszustand. In der Regel sollte der Test ab dem 45. Lebensjahr alle zwei Jahre durchgeführt werden, um Prostatakrebs frühzeitig zu erkennen. Bei erhöhtem Risiko kann er bereits ab 40 Jahren empfohlen werden. Wichtig ist, immer die gleiche Testmethode zu verwenden, um die Ergebnisse korrekt vergleichen zu können.
Bestimmte Medikamente können den PSA-Wert verändern. Vor allem Arzneimittel, die bei Prostataproblemen eingesetzt werden und die Prostata verkleinern, können den Wert senken. Auch entzündungshemmende Medikamente oder Hormonbehandlungen können den PSA-Wert beeinflussen.
Um eine korrekte Auswertung des PSA-Tests zu gewährleisten, sollte der behandelnde Arzt daher über alle eingenommenen Medikamente informiert sein.
Ein PSA-Wert bis etwa 1 ng/ml Blut gilt in der Regel als unauffällig. Werte zwischen 1 und 4 ng/ml können auf Veränderungen hinweisen, bedeuten aber nicht unbedingt etwas Ernstes. Liegt der Wert über 4 ng/ml, sollte er weiter abgeklärt oder regelmäßig kontrolliert werden.3
Wichtig: Mit zunehmendem Alter steigt der PSA-Wert oft leicht an - auch wenn keine Erkrankung vorliegt. Ärzte beurteilen ihn deshalb immer im Zusammenhang mit dem Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand. Ein einmalig erhöhter Wert bedeutet nicht automatisch Prostatakrebs.
Ein PSA-Wert über 4 ng/ml wird als auffällig angesehen und kann auf eine Prostatavergrößerung oder im schlimmsten Fall auf Prostatakrebs hinweisen.3 Allerdings ist ein erhöhter PSA-Wert nicht automatisch ein Zeichen für Krebs, da auch andere Faktoren wie das Alter, Entzündungen oder gutartige Veränderungen der Prostata den Wert beeinflussen können. Wenn Ihr PSA-Wert über 4 ng/ml liegt, sollten Sie weitere Untersuchungen bei Ihrem Arzt durchführen lassen, um die genaue Ursache abzuklären.