
So entsteht eine Blasenentzündung beim Mann
Für eine Blasenentzündung sind oft Darmbakterien (wie Escherichia coli) verantwortlich, die über die Harnröhre in die Blase gelangen. Meist tötet die Immunabwehr Keime bereits beim Eindringen ab. Finden Krankheitserreger dennoch den Weg in die Harnwege, werden sie normalerweise durch das Urinieren wieder nach außen befördert.
Probleme treten erst auf, wenn der Urinabfluss (beispielsweise durch Blasensteine oder Blasengeschwüre) gestört ist. Die Bakterien bleiben dann länger in der Blase und vermehren sich dort – eine Infektion entsteht.
Die Keime können anschließend auch auf die umliegenden Organe der Blase übergreifen. Sehr oft ist daher zusätzlich noch die Prostata entzündet. Die Gefahr, dass Bakterien in Hoden, Samenleiter und Nieren gelangen, ist ebenfalls gegeben. Aus diesem Grund wird eine Blasenentzündung, wenn sie den Mann betrifft, in medizinischen Kreisen als kompliziertes Krankheitsbild bezeichnet.1
Gut zu wissen:
Dass Frauen öfter an Entzündungen der Blase leiden, liegt vor allem an ihrer Anatomie begründet:
- Die Harnröhrenöffnung befindet sich bei der Frau näher am Anus als beim Mann. Daher ist die Gefahr, dass Darmbakterien hineingelangen, deshalb größer.
- Die Harnröhre der Frau ist zudem um einiges kürzer als die des Mannes - Bakterien gelangen daher schneller in die Blase.
Das begünstigt die Zystitis beim Mann
Blasenentzündungen bei Männern sind selten und betreffen vor allem fortgeschrittene Altersgruppen.1 Das liegt daran, dass ältere Männer oft von einer Prostatavergrößerung (Prostatahyperplasie) betroffen sind. Die Prostata befindet sich unterhalb der Blase und umschließt die Harnröhre. Ist sie vergrößert, kann sie auf das Organ drücken, den Abfluss verengen und so verhindern, dass der Urin vollständig abläuft – der Restharn bildet den optimalen Nährboden für die Vermehrung von Bakterien, die eine Blasenentzündung auslösen können. Ähnlich verhält es sich bei einer Harnröhrenverengung (Striktur) – diese kann entweder angeboren sein oder nach einer Verletzung oder Infektion entstehen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Faktoren, die eine Blaseninfektion begünstigen. Dazu zählen:
- Urinkatheter: Ist es Menschen aufgrund von Operationen oder anderen Gründen nicht möglich, selbstständig zu urinieren, legen Mediziner oft einen Katheter (einen dünnen Schlauch, der direkt durch die Harnröhre in die Blase führt), um den Harn abzuleiten. Durch den Schlauch können jedoch auch Bakterien von außerhalb auf direktem Wege in die Blase gelangen und dort eine Entzündung auslösen.
- Blasensteine: Blasensteine sind kleine aus Blasengrieß bestehende Verhärtungen, die eventuell die Harnblase reizen und das Urinieren erschweren. Sie sind in der Lage, die Harnwege zu verstopfen, wodurch der Urin nicht vollständig ausgeschieden wird, sodass sich Erreger leichter ansiedeln.
- Neurologische Ursachen: Bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder einer Querschnittslähmung kann der Blasenauslass ebenfalls gestört sein. Die Folge: Keime, die sich im Resturin befinden, vermehren sich.
- Schwache Immunabwehr: Ein geschwächtes Immunsystem führt möglicherweise dazu, dass eintretende Bakterien nicht ausreichend bekämpft werden.
- Mangelnde Hygiene: Auch unzureichende Körperpflege im Intimbereich (zum Beispiel nach dem Geschlechtsverkehr), bietet unerwünschten Krankheitserregern die Möglichkeit, den Weg durch den Harnleiter in die Blase zu finden.
Die Ursachen für die Entstehung einer Infektion sind sehr vielfältig, müssen allerdings keinen Anlass zur Sorge geben: In der Regel lässt sich die Entzündung – frühzeitig erkannt – gut behandeln.
Blasenentzündung: Welche Symptome treten auf?
Es brennt, drückt und sticht – eine entzündete Blase kann bei Männern oft noch schmerzhaftere Beschwerden hervorrufen als bei Frauen.
Das liegt daran, dass ihre Harnröhre wesentlich länger ist. Was also einerseits vor dem Eindringen von Keimen schützt (da diese einen längeren Weg bis zur Blase zurücklegen müssen), wird andererseits - wenn es doch passiert - zum Verhängnis: Die Entzündung breitet sich schlimmstenfalls auf die ganze Länge der Harnröhre (Harnröhrenentzündung) aus und verursacht starke Schmerzen im gesamten Penis.
Meist kommen bei einer Zystitis oft noch weitere typische Symptome hinzu:
- starker Harndrang (Pollakisurie)
- tröpfchenweises Urinieren
- dauerhafter Blasenschmerz
- Schmerzen beim Urinieren (Algurie)
- Blut im Urin
- unangenehmer Geruch oder veränderte Farbe des Urins (trüber oder dunkler als gewöhnlich)
- weißlicher Ausfluss aus dem Penis
- leichte Inkontinenz (imperativer Harndrang)
Hat sich die Entzündung bereits auf andere Organe ausgebreitet, treten unter Umständen die folgenden akuten Beschwerden auf:
- starkes Krankheitsgefühl (zum Beispiel mit Abgeschlagenheit oder Müdigkeit)
- Schüttelfrost
- Fieber
Erkennt man eines oder mehrere dieser Symptome in Kombination mit Beschwerden beim Urinieren, sollte der Betroffene unbedingt baldmöglichst einen Arzt aufsuchen. Dieser ist in der Lage, die Krankheit zu diagnostizieren und fachgerecht zu behandeln, damit keine Komplikationen daraus entstehen. Ansprechpartner bei Harnwegsinfektionen ist der Hausarzt. Er kann bei komplizierteren Krankheitsverläufen an einen Urologen - ein Spezialist für Erkrankungen des Urogenitaltraktes (Harn- und Geschlechtsorgane) - verweisen.
Ein Fall für den Arzt: Die Behandlung der Blasenentzündung
Mittels einer Urinprobe stellt der Mediziner fest, ob im Harn des Patienten Bakterien vorhanden sind, die auf eine Entzündung hinweisen. Darüber hinaus kann er sich bei einer Ultraschalluntersuchung ein Bild vom Zustand der Blase machen und Veränderungen (wie eine Einlagerung von Blasensteinen) erkennen.
Wichtig:
Während Harnwegsinfekte bei Frauen häufig durch die Unterstützung einfacher Hausmittel vergehen, sind Blasenentzündungen bei Männern deutlich ernster zu nehmen. Meist sind sie ein Fall für den Arzt - und benötigen eine Antibiotikatherapie. Denn viel häufiger als bei Frauen sind bei Männern gleich mehrere Organe betroffen.
Je nach Schweregrad wird
- eine Kurzzeittherapie mit Antibiotikum (einmalige Einnahme bis drei Tage) oder
- eine länger dauernde Behandlung mit Antibiotikum (sieben Tage oder mehr) verordnet.1
Grundsätzlich versuchen Mediziner, Antibiotika nur über einen möglichst kurzen Zeitraum anzuwenden. Der Grund dafür: Der Körper soll keine Resistenz (geringere Wirkung aufgrund eines Gewöhnungseffekts) gegen das Mittel entwickeln.
Unterstützend empfiehlt es sich für den Patienten, viel zu trinken, damit Erreger durch das Urinieren ausgespült werden. Wichtig zudem: Wenden Sie das verschriebene Medikament immer über den kompletten vom Arzt empfohlenen Zeitraum an, auch wenn Sie bereits keine Beschwerden mehr verspüren. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass sich noch vorhandene Bakterien schnell wieder vermehren und die Entzündung der Blase zurückkehrt.
Die Dauer eines Harnweginfekts kann nicht vorausgesagt werden. Bei einer unkomplizierten Krankheitsform, wie sie bei Frauen häufig vorkommt, schwächen die Symptome oft schon wenige Tage nach dem Behandlungsbeginn wieder ab. Eine komplizierte oder chronische Blasenentzündung, zum Beispiel in Kombination mit einer Prostatitis oder einer Harnröhrenentzündung, kann nach Beginn der Antibiotikatherapie noch über mehrere Wochen hinweg unangenehme Probleme bereiten.
Hausmittel: Ergänzende Therapie einer Blasenentzündung beim Mann
Auch wenn natürliche Mittel die Antibiotikabehandlung einer Blaseninfektion beim Mann nicht ersetzen, so können sie doch zusätzlich angewandt werden. Folgendes trägt möglicherweise zur schnellen Abheilung der Entzündung beim Patienten bei:
- Nieren- und Blasentees (beispielsweise aus Brennnessel oder Birkenblättern) haben eine entwässernde Wirkung und sorgen so für häufiges Urinieren und ein Durchspülen der Harnwege.
- Cranberry- und Preiselbeersaft sollen das Anheften von Bakterien an die Harnwegsschleimhaut verhindern und dadurch die Keimvermehrung stoppen. Wissenschaftlich belegt ist das jedoch bisher noch nicht.
- Wärmflaschen - auf den Unterleib aufgelegt - können dazu beitragen, die durch die Entzündung verkrampfte Blasenmuskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern.
Wenn Sie häufiger unter Harnwegsentzündungen leiden, sollten Sie versuchen, diese vorzubeugen. Das regelmäßige Trinken der genannten Tees und Säfte soll dabei hilfreich sein.
Vorbeugung einer Blasenentzündung beim Mann
Wer durch Risikofaktoren (wie etwa höheres Alter oder Blasensteine) für eine Zystitis prädestiniert ist, kann mithilfe einfacher Maßnahmen zur Vorbeugung einer Infektion beitragen:
- Sitzen auf kalten Flächen vermeiden (durch die schlechtere Durchblutung wird das Immunsystem geschwächt, Bakterien können sich leichter vermehren)
- Harndrang nicht zu lange unterdrücken (damit sich keine zu großen Mengen anstauen und möglichst wenig Nährboden für Keime besteht)
- regelmäßige und gründliche Intimhygiene (um das Ansiedeln und Eindringen von Bakterien zu vermeiden)
- ausreichend Trinken: circa 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag2 (um die Harnproduktion anzuregen und die Harnwege durchzuspülen)
- Immunsystem stärken (damit dieses besser gegen Krankheitserreger vorgehen kann)
Auch Entzündungen oder Vergrößerungen der Prostata (Prostatahyperplasie) können gegebenenfalls zu einer Infektion der Harnwege und damit zu einer Blasenentzündung führen. Gleiches gilt für ungeschützten Geschlechts- beziehungsweise Analverkehr.
Häufig gestellte Fragen zur Blasenentzündung beim Mann
In vielen Fällen sind Darmbakterien (etwa Escherichia coli) für Blasenentzündungen verantwortlich. Diese gelangen von außen über die Harnröhre in den Körper und befallen die Blase und gegebenenfalls umliegende Organe. Zu den Risikofaktoren für eine Blasenentzündung beim Mann zählen unter anderem mangelnde Intimhygiene (etwa nach dem Geschlechtsverkehr), Blasensteine, Geschwüre in der Blase, Prostataentzündungen oder Harnröhrenverengungen.
Zu den Beschwerden einer Blasenentzündung beim Mann zählen starker Harndrang, tröpfchenweises Wasserlassen, Schmerzen in der Blase oder beim Urinieren, Blut im Urin, Veränderungen in Geruch oder Farbe des Urins sowie leichte Inkontinenz. Wenn sich die Entzündung bereits auf andere Organe ausgebreitet hat, können zusätzlich ein starkes Krankheitsgefühl, Schüttelfrost und Fieber hinzukommen.
In der Regel wird eine bakterielle Blasenentzündung mit der Gabe von Antibiotika behandelt. Die Dauer der Anwendung erfolgt je nach dem wie stark die Blasenentzündung ausgeprägt ist — entweder im Rahmen einer Kurzzeittherapie (bis zu drei Tage) oder als länger andauernde Behandlung (sieben Tage oder mehr).1 Zusätzlich unterstützen können Hausmittel wie Nieren-, Blasentees und Cranberrysaft sowie Wärmflaschen, die auf den Unterleib gelegt werden.
Zur Vorbeugung einer Blasenentzündung kann es helfen, das Sitzen auf kalten Flächen zu vermeiden, Harndrang nicht zu lange zu unterdrücken, gründliche und regelmäßige Intimhygiene zu praktizieren, ausreichend zu trinken (etwa 1,5 Liter am Tag) und das Immunsystem, beispielsweise durch gesunde Ernährung und viel Sport an der frischen Luft, zu stärken.2