Kurz & knapp – Was ist eine Uroflowmetrie?
Eine Uroflowmetrie ist eine urologische Untersuchungsmethode, bei der der Harnfluss und eventuelle Auffälligkeiten gemessen werden. Sie dient dazu, Problemen beim Wasserlassen, beispielsweise dem Gefühl von Restharn, auf den Grund zu gehen.
Bei welchen Beschwerden ordnet der Arzt eine Uroflowmetrie an?
Die Uroflowmetrie oder Harnflussmessung ist ein oft eingesetztes, urologisches Diagnoseverfahren. Sie gehört in den Bereich der sogenannten Urodynamik, die sich mit dem physikalischen Vorgang des Wasserlassens (Miktion) beschäftigt. Mit dieser Methode hat der Mediziner die Möglichkeit, verschiedene Probleme der Blasenentleerung zu untersuchen, wie zum Beispiel:
- häufiges Wasserlassen
- Schmerzen bei der Miktion
- verstärkter nächtlicher Harndrang
- Harnstrahlabschwächung
- zeitweiliges Aussetzen des Harnstrahls beim Wasserlassen
- Gefühl von Restharn
- Inkontinenz (Probleme beim Halten von Harn)
Die Uroflowmetrie ist eine nicht-invasive Untersuchungsmethode (der Arzt führt keine Geräte in den Körper ein), die mit keinerlei Nebenwirkungen oder Unannehmlichkeiten für den Patienten einhergeht.2 Sie kann ambulant (vor Ort in der Praxis) bei einem Urologen durchgeführt werden.
Nicht als Vorsorgeuntersuchung gedacht
Generell ist eine Uroflowmetrie als diagnostisches Verfahren bei Problemen mit der Blasenentleerung zu empfehlen. Es gibt aber kein spezielles Alter, ab dem eine Durchführung vorsorglich angeraten wird.
Harnflussmessung im Uroflowmeter – Durchführung der Untersuchung
Der Arzt analysiert mittels der Uroflowmetrie Menge und Geschwindigkeit des Wasserlassens. Dafür uriniert der Patient in ein trichterförmiges Gerät, an dessen Spitze sich ein elektronischer Sensor befindet. Dieses sogenannte Uroflowmeter zeichnet die Harnmenge pro Zeiteinheit auf. Ein angeschlossener Schreiber oder Computer stellt die Werte in einer Flusskurve dar.
Direkt im Anschluss wird über Ultraschall die Menge an Restharn, die in der Blase zurückblieb, festgestellt. Das Ergebnis der Harnflussmessung ist sofort verfügbar, um über Behandlungsmöglichkeiten oder weitere notwendige Verfahren der Diagnostik zu sprechen. Die Uroflowmetrie selbst dauert für den Betroffenen nur wenige Minuten – nicht sehr viel Länger, als der eigentliche Akt des Wasserlassens.
Patienten sollten vor der Uroflowmetrie eine volle Blase und einen entsprechend starken Harndrang haben. Eine weitere wichtige Voraussetzung für ein aussagekräftiges Ergebnis ist, dass der Untersuchte nicht verkrampft, sondern ganz normal – wie auch zu Hause – Wasser lässt. Das gelingt am besten, wenn er sich unbeobachtet fühlt: Das Uroflowmeter muss während der Miktion nicht von medizinischem Personal bedient werden, sodass der Patient seine Privatsphäre behält.
Tipp:
Wenn Sie ungern mit voller Blase unterwegs sind, kommen Sie etwa eine Stunde vor dem geplanten Termin zum Urologen und bringen Sie eine große Flasche Wasser mit, die Sie vor Ort trinken, damit es zu ausreichend Harndrang kommt.
Was misst eine Uroflowmetrie?
Das Uroflowmeter analysiert, wie viel Harn in welcher Geschwindigkeit abgegeben wird. Die Harnflussmessung zeichnet folgende Werte auf:
- Miktionsvolumen in Millilitern (ml)
- Blasenentleerungszeit (Miktionsdauer) in Sekunden (s)
- (mittlere) Harnflussrate in Millilitern pro Sekunde (ml/s)
- maximaler Harnfluss in Millilitern pro Sekunde (ml/s)
- Miktionsverlauf in Kurvenform
Das Miktionsvolumen beschreibt die Menge Urin, die während der Untersuchung durch das Uroflowmeter fließt. Die gesunde männliche Harnblase besitzt eine Kapazität von 350 bis 750 Millilitern. Wer sehr häufig Wasser lassen muss, leidet möglicherweise an sensiblen Blasensensoren, die einen Harndrang auslösen, obwohl die Blase noch gar nicht voll ist. Dies sollte während der Untersuchung berücksichtigt werden, denn für eine Uroflowmetrie muss das Miktionsvolumen mindestens 150 Milliliter betragen.1 Kann die Blase nicht ausreichend Flüssigkeit halten, muss gegebenenfalls eine andere Untersuchungsmethode, zum Beispiel eine Blasenspiegelung, angewandt werden.
Gut zu wissen
Bei einer Uroflowmetrie wird der Urin nicht aufgefangen und auf seine Zusammensetzung untersucht. Das erfolgt in einem gesonderten Urintest, wenn die Notwendigkeit für eine Diagnose oder zur weiteren Abklärung besteht.
Mithilfe der Blasenentleerungszeit erfasst der Mediziner die mittlere Harnflussrate. Diese zeigt an, wie viel Urin der Patient durchschnittlich in der Sekunde ausscheidet. Normalwerte liegen hier zwischen 15 und 50 Millilitern pro Sekunde.1 Zudem werden die Daten der Harnflussmessung in eine Kurvenform (Miktionsverlauf) übertragen, deren Beschaffenheit einen Hinweis auf die Beschwerdeursachen geben kann.
Harnstrahlmessung zur Diagnose von Erkrankungen und Komplikationen
Die meisten Blasenentleerungsstörungen reduzieren die Harnmenge oder die Geschwindigkeit des Harnflusses. Zeigt das Ergebnis der Uroflowmetrie eine Harnflussrate unter zehn Millilitern pro Sekunde, steckt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Hindernis, wie beispielsweise ein Harnstein, dahinter.
Harnsteine – Grund für Probleme beim Wasserlassen?
Harnsteine sind in den Nieren oder in der Blase gebildete Ablagerungen. Lösen sie sich, können sie durch die Harnwege wandern und diese als Blasensteinoder Harnleiterstein verstopfen und die Harnwege in ihrer Funktion beeinträchtigen.
Darüber hinaus sind Blasenentleerungsstörungen manchmal Symptome von anderen Leiden. Erkrankungen der Prostata haben zum Beispiel häufig eine direkte Auswirkung auf den Harnfluss, da eine vergrößerte Prostata oft Druck auf die Blase ausübt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, dass unter anderem folgende Einflussfaktoren den Harnstrahl beeinflussen:
- Diabetes mellitus
- Störungen der Schilddrüse
- Reizblase
Sowohl Diabetes mellitus als auch eine Reizblase können bewirken, dass Sie häufiger zur Toilette müssen. Das gleiche gilt für eine Überfunktion der Schilddrüse. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion passiert es möglicherweise, dass sie seltener als normalerweise Harn ausscheiden. Zudem können besondere Umstände wie eine Schwangerschaft, aber auch viel Stress im Alltag zu Veränderungen beim Wasserlassen (sehr häufiger Harndrang) führen.
Wie sich Prostataerkrankungen in der Uroflowmetrie zeigen
Die Prostata ist eine ungefähr kastaniengroße Drüse. Sie liegt direkt unterhalb der männlichen Blase. In der Regel beginnt sie etwa ab dem 50. Lebensjahr an Größe zuzunehmen. Drückt sie dabei auf die Blase, kommt es zu einem erhöhten Harndrang oder zu Inkontinenz. Oftmals engt die Prostata durch ihr Wachstum auch die Harnröhre ein, was erschwertes Wasserlassen zur Folge hat.
Eine Prostatavergrößerung äußert sich in der Uroflowmetrie durch
- einen verzögerten Anstieg der Miktionskurve und
- einen abgeflachten Kurvengipfel.
Meistens ist die Prostatavergrößerung gutartiger Natur und mit Medikamenten oder, bei fortgeschrittener Krankheit, mit einem operativen Eingriff behandelbar. Die bei der Uroflowmetrie gemessenen Werte lassen jedoch keine Aussage über die Gutartigkeit einer Prostatavergrößerung zu und sind daher keine Vorsorgeuntersuchung für Prostatakrebs.