Zusammengefasst:
- Häufige Geschlechtskrankheiten sind Tripper, Syphilis, Chlamydien und Genitalherpes.
- Zu den allgemeinen Symptomen zählen Hautveränderungen im Intimbereich, Jucken und Brennen sowie Ausfluss.
- Oft werden sexuelle Infektionskrankheiten beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen.
- Das Benutzen von Kondomen bietet den zuverlässigsten Schutz vor sexuell übertragbaren Leiden.
- Im Anfangsstadium sind viele Erkrankungen mit Antibiotika gut therapiebar, jedoch kann es bei Nicht-Behandlung zu schweren Komplikationen kommen.
Welches sind die häufigsten Geschlechtskrankheiten
Zu den am meisten verbreiteten sexuell übertragbaren Erkrankungen gehören:
- Chlamydien-Infektion
- Tripper (Gonorrhoe)
- Trichomonaden
- Syphilis
- Hepatitis B (eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-B-Virus verursacht wird)
- Genitalherpes (Herpes genitalis)
- HIV-Infektion (Humanes Immundefizienz-Virus) und AIDS (Erworbenes Abwehrschwäche-Syndrom) als Folge davon
- HPV-Infektion (Humanes Papillomvirus) und zum Beispiel Feigwarzen als Komplikation hieraus
Die Anzahl der Betroffenen mit meldepflichtigen Geschlechtskrankheiten in Deutschland ist in den letzten Jahren angestiegen.1 Allein die Zahl der mit HIV infizierten Personen wird auf 85 000 geschätzt.1
Generell können sich sexuelle Infektionen gleichermaßen auf Männer und Frauen übertragen. Jedoch ist bei manchen Leiden das eine Geschlecht häufiger betroffen als das andere. So werden zum Beispiel 94 Prozent der Syphilisdiagnosen bei Männern gestellt.3 Dagegen sind Chlamydien hauptsächlich bei Frauen verbreitet (die Ärzte stellen die Krankheit zu 93 Prozent bei weiblichen Patienten fest).3
Wie macht sich eine sexuelle Infektion bemerkbar?
Zu den allgemeinen Symptomen zählen:
- Schmerzen im Genitalbereich
- Unterbauchkrämpfe
- Jucken und Brennen im Intimbereich
- Ausfluss aus Vagina oder Penis
- Geschwüre und Schwellungen
- Probleme beim Wasserlassen
- geschwollene Lymphknoten
Die genauen Beschwerden variieren je nach Krankheitsbild. Nach der Ansteckung mit dem HI-Virus treten in der Regel unspezifische Grippesymptome (Fieber, Schluckbeschwerden und Muskelschmerzen) auf. Bei Hepatitis B kommt es dagegen meist zu einer Gelbsucht (Haut, Schleimhäute und der Augapfel verfärben sich gelblich). Einige Krankheiten bleiben oft symptomlos, wodurch es besonders schwierig ist, sie zu erkennen. Bei Chlamydien haben beispielsweise mindestens die Hälfte aller Betroffenen keine erkennbaren Probleme.2
Wann treten erste Anzeichen auf?
Wann sich die Symptome nach der Übertragung zeigen, hängt von der jeweiligen Krankheit ab. Häufig vergeht jedoch ein gewisser Zeitraum (Inkubationszeit) nach der Ansteckung. Bei einer HIV-Infektion versreichen beispielsweise oft zwei bis drei Wochen, bis die grippeähnlichen Beschwerden auftreten.3 Sobald Sie vermuten, eine sexuelle Infektion zu haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die meisten Erkrankungen sind im Anfangsstadium noch gut behandelbar.
Die Übertragung von Geschlechtskrankheiten
Auslöser für sexuelle Infektionen sind
- Bakterien,
- Pilze oder
- Viren.
Diese werden in der Regel beim ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Geschlechtsverkehr, aber auch beim Benutzen von gemeinsamen Sexspielzeug übertragen.
Kaum Ansteckungsgefahr beim Küssen und Händegeben
Obwohl es hierzu viele Mythen gibt, ist die Ansteckungswahrscheinlichkeit in folgenden Situationen sehr gering:
- normaler Körperkontakt (zum Beispiel beim Händeschütteln)
- Nutzung von gemeinschaftlichen Toiletten
- Küssen
- gemeinsame Handtuch- oder Bettwäscheverwendung
Der Krankheitserreger befindet sich bei einer betroffenen Person unter anderem in Vaginalsekret, Sperma und Blut. Durch kleine, oft unbemerkte Verletzungen in der Schleimhaut (wie sie beim Sex leicht entstehen) können die Erreger in den Organismus des Sexualpartners gelangen. Beim Analverkehr entstehen besonders leicht Risse am After. Daher ist im Rahmen dieser Sexualpraktik die Wahrscheinlichkeit, dass eine sexuelle Infektion übertragen wird, relativ hoch. Dagegen sind Verletzungen bei der Durchführung von Oralverkehr selten. Hierbei ist auch das Risiko einer Ansteckung eher gering.
Wie kann ich mich schützen?
Den besten Schutz vor ansteckenden Sexualkrankheiten bieten Kondome, da sie den direkten Austausch von Körperflüssigkeiten beziehungsweise deren Eindringen in Schleimhautrisse verhindern. Wenn Sie häufig sexuellen Kontakt mit verschiedenen Partnern ausüben, sollten Sie sich zusätzlich regelmäßig auf sexuelle Infizierungen testen lassen, um diese gegebenenfalls frühzeitig zu erkennen. Möchten Sie mit einem festen Partner ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, ist es sinnvoll, dass sie sich zunächst beide auf Krankheiten untersuchen lassen, um sich selbst und den anderen zu schützen.
Ping-Pong-Effekt entgegenwirken
Sollten Sie bereits eine Geschlechtskrankheit haben, ist es ratsam, Partner zu informieren, mit denen Sie vor der Diagnose Sex hatten. Das ist wichtig, damit diese sich gegebenenfalls auch behandeln lassen können und Sie einen Ping-Pong-Effekt (Partner stecken sich gegenseitig erneut mit der Krankheit an, der Erreger wird hin und her getragen) vermeiden.
Die Diagnose von Geschlechtskrankheiten
Wenn Sie vermuten, dass Sie sich mit einer sexuellen Infektion angesteckt haben, suchen Sie zeitnah einen Arzt auf. Zuständig für die Diagnose und Therapie von Geschlechtskrankheiten sind Urologen (Facharzt für Erkrankungen der harnbildenden Organe und männlichen Geschlechtsteile), Gynäkologen (Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe) und Dermatologen (Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten). Wenn Sie sich unsicher sind, zu welchem Mediziner Sie gehen sollen, ist auch der Hausarzt ein guter erster Ansprechpartner. Er erfragt bereits Symptome und verweist Sie an einen Kollegen. Darüber hinaus können Sie sich bei Ihrem örtlichen Gesundheitsamt beraten und in Ausnahmefällen auch testen lassen.
Abhängig vom Krankheitsbild stellt der Facharzt mittels einer Blut-, Urin- oder Ausflussuntersuchung die Diagnose. Der Mediziner oder der Patient selbst entnimmt hierfür die Probe. Diese schickt der Arzt anschließend an ein Labor, wo die Auswertung stattfindet. Die Ergebnisse werden dann wieder an den behandelnden Arzt übermittelt, damit er eine passende Therapie einleiten kann.
Welche Geschlechtskrankheiten sind meldepflichtig?
Seit der Einführung des Infektionsschutzgesetzes 2001 sind in Deutschland nur noch das HI-Virus und Syphilis meldepflichtig.4 Positive Befunde werden vom Labor an das Robert-Koch-Institut übermittelt. Die Meldung ist wichtig, da das Robert-Koch-Institut so feststellt, wie viele Menschen von HIV und Syphilis betroffen sind, wie viele Neuinfektionen jährlich auftreten und wie sich die Krankheitshäufigkeit allgemein entwickelt. Daraus können wiederrum Aufklärungskampagnen zum Schutz vor den Erkrankungen abgeleitet werden.
Sexuelle Infizierungen behandeln
Die Therapie ist abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild. Eine Reihe von bakteriellen Übertragungen lassen sich vor allem kurz nach der Ansteckung gut mit Antibiotika behandeln. Dazu gehören:
- Chlamydien-Infektion
- Tripper
- Trichomonaden
- Syphilis
Anders beispielsweise bei Genitalherpes, der durch den Herpes-simplex-Virus ausgelöst wird. Daher sind Antibiotika, die nur bei bakteriellen – nicht aber bei viralen – Erregern wirken, hier zwecklos. Stattdessen gibt es zur Behandlung der sexuellen Übertragungen spezielle antivirale Salben und Cremes, die Sie oft rezeptfrei in der Apotheke bekommen.
Die Behandlung von HIV
HIV ist ein Spezialfall unter den sexuellen Infektionen, da es nicht heilbar ist. Jedoch gibt es antiretrovirale Medikamente, die die Vermehrung des Virus unterdrücken und somit eine Zerstörung des Immunsystems verhindern. Auch wenn ein infizierter Mensch die Viren immer im Körper tragen wird, so kann er mit einer frühzeitigen ärztlichen Versorgung der Entstehung von AIDS (als Endstufe von HIV) entgegengewirkten und eine normale Lebenserwartung erreichen. Außerdem wird bei einer erfolgreichen Behandlung das Virus nicht mehr beim sexuellen Kontakt an den Partner übertragen.
Das Humane Papillomvirus (HPV) ruft je nach Typ Genitalwarzen oder Gewebeveränderungen im Intimbereich hervor. Häufig heilt es spontan und ohne weitere Folgen wieder aus. Ist das Abwehrsystem jedoch geschwächt, muss die Zersetzung des Virus unterstützt werden. Dazu stehen je nach Ausprägung der Symptome verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel Salben, Cremes, Vereisung oder Lasertherapie zur Verfügung. Gegen bestimmte HPV-Varianten können sich junge Mädchen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren (vor dem ersten Geschlechtsverkehr) außerdem impfen lassen.5 Der Impfstoff wirkt gegen die meisten HPV-Typen, bietet jedoch keinen vollständigen Schutz.
Eine akute Hepatitis-B-Erkrankung heilt ebenfalls häufig von selbst wieder aus. Der Körper benötigt hierfür jedoch ausreichend Schonung und Ruhe. Eine chronische Leberentzündung, entstanden durch das Hepatitis-B-Virus, behandeln Mediziner in der Regel mit antiviralen Medikamenten, um einer Schädigung der Leber entgegen zu wirken.
Wie gefährlich sind Geschlechtskrankheiten?
Ohne Therapie greifen manche sexuellen Übertragungen verschiedene Bereiche im Körper an. Unbehandelte Syphilis wird möglicherweise zur Ursache einer gefährlichen Hirninfektion. Eine anhaltende HPV-Infektion kann dagegen bösartige Gewebewucherungen, wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, begünstigten. Bleibt eine HIV-Infektion unbehandelt, entwickelt sich daraus AIDS. Von AIDS ist dann die Rede, wenn durch die immunschwächende Wirkung des Virus lebensbedrohliche Komplikationen, wie die Pneumocystis-Pneumonie (eine schwere Form der Lungenentzündung), entstehen.
Eine unbehandelte Chlamydien-Infektion kann bei Frauen entzündete Eileiter zur Folge haben und im schlimmsten Fall zu Unfruchtbarkeit führen. Beim Mann ist dagegen ein länger bestehender Tripper gefährlich, da er eine Infektionen der Nebenhoden auslösen und dadurch Zeugungsunfähigkeit entstehen kann.
Gehen Sie zum Arzt!
Aufgrund der ernsten Komplikationen ist wichtig, dass Sie sich bestmöglich vor sexuellen Infizierungen schützen und beim Verdacht auf eine Ansteckung möglichst frühzeitig einen Mediziner aufsuchen, um dauerhaften Schädigungen entgegenzuwirken.