Eichelpilz: Definition und Symptome


Ähnlich wie beim weiblichen Pendant — dem Scheidenpilz — ist in der Regel auch bei Männern der Hefepilz Candida albicans (seltener der Erreger Candida glabrata) Ursache für die Infektion im Intimbereich. Die medizinische Bezeichnung der Pilzerkrankung lautet Candida Balanitis.  

Der Pilz am Penis tritt im Vergleich zum Scheidenpilz deutlich seltener auf. Das liegt daran, dass der männliche Genitalbereich im Vergleich zum weiblichen eher trocken ist und der Pilz sich daher nicht so gut ausbreiten kann. Trotz allem erkranken aber etwa 15 bis 20 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens.3  

Zu den typischen Symptomen des Eichelpilz gehören:  

  • Rötungen an der Eichel 
  • Schwellung der Vorhautinnenseite  
  • Juckreiz und Brennen 
  • rote Papeln (Knötchen) oder Pusteln (kleine Bläschen) auf der Eichel  
  • nässende Eichel, wenn Bläschen aufplatzen  
  • teils übelriechende, weiß-gräuliche Beläge unter der Vorhaut  

Ist der Penispilz fortgeschritten und bereits in die Harnröhre vorgedrungen, kann der Betroffene aufgrund des typischen, brennenden Schmerzes zudem Probleme beim Wasserlassen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr haben.   

Wie genau sieht Eichelpilz bei Männern aus? Das folgende Bild veranschaulicht, wie der Penispilz im Einzelnen in Erscheinung treten kann: 

Abbildung von Eichelpilz mit Rötungen auf der Eichel.

Ursachen und Risikofaktoren von Penispilz


In den meisten Fällen übertragen sich Hefepilze beim Geschlechtsverkehr. Allerdings gibt es weitere Ursachen und Übertragungswege wie zum Beispiel gemeinsam genutzte Handtücher. Generell haben sich eine Reihe von unterschiedlichen Risikofaktoren herauskristallisiert, die die Entstehung eines Penispilzes begünstigen können. Dazu zählen beispielsweise:

  • Vorhautverengung 
  • zu viel oder zu wenig Intimhygiene 
  • Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus 
  • Immunschwäche 
  • zu enge Kleidung, synthetische Unterwäsche 
  • Übergewicht und starkes Schwitzen 
  • Stress 
  • ein erhöhtes Lebensalter 
  • häufig wechselnde Sexualpartner 
  • Medikamente wie Kortison und Antibiotika 

Was haben Antibiotika mit Genitalpilz zu tun?

Antibiotika unterscheiden nicht zwischen schädlichen und nützlichen Bakterien im Körper – sie greifen beide Varianten an. Auch die Flora im Intimbereich ist davor nicht gefeit. Sind die dort ansässigen „guten“ Bakterien abgetötet, kann sich der Pilz ungehindert ansiedeln und Beschwerden verursachen.

Ist der Mann zudem nachlässig bei der Intimpflege — etwa, weil er die Vorhaut nicht regelmäßig zurückzieht und den Bereich zwischen Eichel und Vorhaut unbeachtet lässt — bildet sich ein Überschuss an sogenanntem Smegma. Das ist ein gelblich-weißes Sekret, welches von Talgdrüsen im Bereich der inneren Umschlagsfalte der Vorhaut produziert wird. Smegma ist zwar wichtig als Schutz- und Gleitschicht zwischen Eichel und Vorhaut, ein Zuviel stellt jedoch schnell einen idealen Nährboden für Krankheitserreger dar. 

Doch auch wer es mit der Reinigung des Penis zu gut meint, riskiert eine Pilzinfektion. Und zwar durch die Schädigung der natürlichen Keimflora. Diese Flora setzt sich aus verschiedenen Bakterien und anderen Mikroorganismen zusammen und dient unter anderem zum Schutz vor Krankheitserregern. Ist sie gestört, haben beispielsweise Keime oder auch Hefepilze leichtes Spiel und siedeln sich schneller an. Sich täglich ein- bis zweimal nur mit warmem Wasser im Intimbereich zu waschen, reicht in der Regel vollkommen aus.1 Bei Bedarf eignet sich beispielsweise ein pH-neutrales Duschgel, damit der natürliche Säureschutzmantel im Intimbereich nicht angegriffen wird.

Illustration von Intimpflege-Tipps.

Tipps zur Pflege bei bereits eingetretener Pilzinfektion beim Mann

Achten Sie darauf, die betroffene Körperregion immer zuletzt zu waschen und abzutrocknen, damit die Krankheitserreger nicht mit dem Handtuch auch auf andere Stellen des Körpers übertragen werden. Waschen Sie Waschlappen und Handtuch nach dem Gebrauch (am besten bei 60° Grad Celsius), statt diese mehrfach zu verwenden.4

Eichelpilz und Sex


Der Genitalpilz wird vor allem beim ungeschützten Vaginalverkehr von der Frau auf den Mann übertragen. Daher stellen auch häufig wechselnde Sexualpartnerinnen einen Risikofaktor dar. Durch eine Übertragung kommt es allerdings nicht automatisch auch zu einer Infektion mit Symptomen. Oft bleibt der Pilz sogar komplett unbemerkt. Sobald jedoch Risikofaktoren wie beispielsweise Stress, ein geschwächtes Immunsystem oder falsche Intimhygiene hinzukommen, treten Beschwerden (wie Jucken und Brennen) auf.  

Um sich beim Sex nicht mit einem Eichelpilz zu infizieren, können folgende Faktoren hilfreich sein: 

  • Kondom verwenden 
  • bei bestehendem Genitalpilz auf Sex verzichten 
  • beim Wechsel von Anal- zu Vaginalsex ein frisches Kondom verwenden 
  • beim Oralsex ebenfalls ein Kondom oder ein Lecktuch verwenden, um eine Übertragung des Pilzes vom Mund auf die Genitalien oder umgekehrt zu verhindern 

Lassen Sie sich in Bezug auf vorbeugende Maßnahmen gegebenenfalls von Ihrem behandelnden Arzt / Ihrer behandelnden Ärztin beraten. 

So diagnostiziert der Arzt den Eichelpilz


Bei der Diagnose erfolgt nach der körperlichen Untersuchung in der Regel ein Abstrich (meist vom Bereich unter der Vorhaut), der anschließend unter dem Mikroskop untersucht wird. Ist ein Pilzbefall zu erkennen, kann im Labor zusätzlich eine Pilzkultur angelegt werden, um den exakten Erreger zu bestimmen und das passende Medikament auszuwählen.

Eichelpilz behandeln: So werden Sie ihn wieder los


Meist verschreibt der Arzt Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Mykosen), sogenannte Antimykotika. Dabei gibt es verschiedene Darreichungsformen:  

  • Cremes 
  • Salben  

Diese werden auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Die in den Cremes enthaltenen Wirkstoffe wie beispielsweise Imidazole (zum Beispiel Clotrimazol) oder Povidon-Jod hindern den Erreger daran zu wachsen und töten ihn ab.  

Wichtig ist, sich genau an die vom Arzt kommunizierte Anwendungsdauer des Medikaments zu halten — auch, wenn sich die Beschwerden in der Regel vergleichsweise schnell bessern. Nur auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass die Pilzinfektion wirklich vollständig ausheilt.

Achtung:

Die Symptome von Eichelpilz verschwinden nicht von allein, sondern bedürfen immer ärztlicher Abklärung. Von einer Behandlung in Eigenregie ist in jedem Fall abzuraten.

Wenn man einen Genitalpilz nicht mit den geeigneten Arzneimitteln behandelt, kann es passieren, dass sich weitere Beschwerden entwickeln. Es ist zum Beispiel möglich, dass sich die Erkrankung bis in die Harnröhre ausbreitet. Da die Infektion zwar nicht direkt ansteckend, aber sehr leicht zu übertragbar ist, besteht zudem die Gefahr, sie an seinen Sexualpartner weiterzugeben (Ping-Pong-Effekt). Aus diesem Grund empfehlen Ärzte, für die Zeit der Pilzinfektion idealerweise keinen Geschlechtsverkehr zu haben. Auch auf Besuche in Schwimmbad oder Sauna sollte zunächst verzichtet werden.

InfoVox mit der Warnung vor dem Ping-Pong-Effekt, der dazu führt, dass sich Partner immer wieder gegenseitig mit Eichelpilz anstecken.

Welche Hausmittel helfen gegen Eichelpilz?


Es gibt verschiedene Hausmittel gegen Penispilz, die zusätzlich zu Arzneimitteln wie Antimykotika bei der Heilung unterstützen und für Linderung sorgen können. Beispielsweise gehören dazu Sitzbäder oder Spülungen:  

  • Sitzbad: Bei dieser Anwendung befindet sich nur der Unterleib (insbesondere der Genitalbereich) im Wasser. Oberkörper und Beine werden nicht gebadet. Am besten verwenden Sie dazu abgekochtes Wasser, dass Sie vor dem Bad leicht abkühlen lassen. Wenn es nicht zu unangenehm ist, ziehen Sie im Wasser die Vorhaut auch zurück, um sicherzustellen, dass das Wasser überall hingelangt und schwenken Sie Ihren Penis leicht. Gegebenenfalls können Sie etwas Lavendelöl mit ins Wasser geben. Es wirkt unter anderem keimtötend.  
  • Spülung: Verwenden Sie wahlweise lauwarmen Thymian- oder Kamillentee (beide wirken gegen Pilze), um damit die Eichel zu umspülen. Stellen Sie dazu eine Schüssel mit der Spülung etwa neben dem Waschbecken ab und übergießen Sie die Eichel mit einem kleinen Gefäß, sodass die Flüssigkeit in den Abfluss fließen kann. Alternativ können Sie sich dazu auch in die Badewanne oder Dusche setzen.   

Mit diesen Hausmitteln kann nicht nur der Hefepilz bekämpft werden, sie sorgen etwa auch für eine Reduktion des Juckreizes und für eine vorübergehende Entfernung möglicher (übelriechender) Beläge am Penis.

Dem Eichelpilz vorbeugen — Tipps für den Alltag


Eine feuchte und warme Umgebung ist das bevorzugte Terrain von Hefepilzen. Es gibt einige Maßnahmen, die dabei helfen, den unliebsamen Erregern den Nährboden zu entziehen. Beispielsweise gehören dazu: 

  • Unterwäsche aus Baumwolle (saugt Schweiß besser auf als Kunststofffasern)  
  • Boxershorts und Slips täglich wechseln  
  • auf zu enge Hosen verzichten 
  • beim Sex mit Kondomen schützen 
  • beim Wechsel zwischen Anal-, Vaginal- und Oralverkehr frische Kondome verwenden 
  • Handtücher nicht mit anderen Personen teilen und bei 60 Grad Celsius waschen4 
  • auf angemessene Intimhygiene achten (1x täglich mit klarem Wasser waschen) 
  • nach dem Duschen gut abtrocknen 
  • Immunsystem stärken, Stress vermeiden 

Für den Fall, dass Sie eine Vorhautverengung haben und bereits zum wiederholten Male an einer Infektion am Penis leiden, könnten Sie überlegen, ob ein operativer Eingriff (eine Beschneidung) für Sie infrage kommt. Bei diesem Eingriff wird die Vorhaut entweder teilweise oder komplett entfernt. Sprechen Sie hierzu mit einem Urologen. Dieser kann Sie ausführlich beraten.  

Häufig gestellte Fragen zum Thema Eichelpilz


Wie erkennt man Eichelpilz?

In der Regel kommt es bei Eichelpilz zu Beschwerden wie roten Papeln oder Pusteln auf der Eichel, die von Juckreiz, Schwellungen, Rötungen oder schlecht riechenden weißlichen Belägen unter der Vorhaut begleitet werden.

Wie entsteht Eichelpilz?

In vielen Fällen überträgt sich der Penispilz beim Geschlechtsverkehr. Aber auch andere Faktoren wie etwa gemeinsam genutzte Handtücher, übermäßige oder zu geringe Intimhygiene, Vorhautverengungen, Medikamente (mit Kortison) oder Antibiotika können die Pilzinfektion beim Mann begünstigen.

Wie wird Eichelpilz vom Arzt diagnostiziert?

Um zu erkennen, ob ein Penispilz vorliegt, haben Mediziner neben der körperlichen Untersuchung auch die Möglichkeit, Abstriche des Genitalbereichs, Urinkulturen oder Blutuntersuchungen durchzuführen.

Welche Behandlung ist bei Eichelpilz möglich?

Für die Therapie von Eichelpilz verschreiben Ärzte in der Regel sogenannte Antimykotika (Mittel gegen Pilze, wie Clotrimazol). Diese sind in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. So zum Beispiel in Form von Cremes oder Salben beziehungsweise als Präparate zum Einnehmen.

Wie kann Eichelpilz vorgebeugt werden?

Um einem Pilz am Penis vorzubeugen, ist es grundsätzlich ratsam, die Eichel trocken zu halten, Unterwäsche aus Baumwolle zu tragen und diese täglich zu wechseln, Handtücher nicht mit anderen Personen zu teilen und auf eine angemessene Intimhygiene zu achten.

Ist Eichelpilz ansteckend?

Ja und nein. Die Erreger von Eichelpilz sind leicht auf den Geschlechtspartner zu übertragen. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass es bei diesem auch zu einer Infektion (also einer Ansteckung) kommen muss. Häufig treten keine Beschwerden auf. Generell ist es aber ratsam, auch den Partner / die Partnerin ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen. Auf diese Weise kann am besten verhindert werden, sich den Erreger immer wieder gegenseitig zu übertragen.

Wie lange dauert der Penispilz?

Die Dauer des Genitalpilzes hängt von der Schwere der Infektion ab. Sobald die Behandlung mit Antipilzmitteln (beispielsweise als Creme) gestartet ist, tritt meist aber eine rasche Besserung der Beschwerden ein.

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Jana Welsner Zellfunktionen, Organsysteme und Krankheitsbilder – schon lange bevor Jana Welsner ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte, zog die Funktionsweise des menschlichen Körpers sie in ihren Bann. Nach einer Ausbildung zur Sanitätshelferin und dem Studium des vorklinischen Abschnitts der Humanmedizin entschloss sie sich, Interesse und Leidenschaft zu kombinieren. Seit 2017 arbeitet sie nun bei kanyo® und beschäftigt sich dabei täglich mit dem weiten und spannenden Feld der Gesundheitslehre und Heilkunde. Jana Welsner Medizinredakteurin und Lebensmitteltechnologin kanyo® mehr erfahren
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