Häufig gestellte Fragen zum Penisbruch
Ein Penisbruch ist ziemlich selten. Die Häufigkeit wird mit 1/175.000 Notfallpatienten angegeben.
Wie in einer Studie aus Brasilien veröffentlicht, praktizierten 54 Prozent der Betroffenen die Hündchenstellung, 33 Prozent die Missionarsstellung und 13 Prozent die Reiterstellung.
Bei einem Penisbruch führt kein Weg an einer Operation vorbei.
Nach circa 4 bis 6 Wochen „Auszeit“ kann der nächste Geschlechtsverkehr vollzogen werden.
Die Fähigkeit, zum sexuellen Höhepunkt zu gelangen, bleibt erhalten. Jedoch sind die psychischen Folgen nicht außer Acht zu lassen. Laut einer Studie aus der Türkei war beispielsweise das Lustempfinden bei den Befragten in den ersten 12 Monaten nach dem Penisbruch vermindert. Auch deren Selbstwertgefühl litt darunter¹.
Die Penisruptur
Warum ist der Begriff „Penisbruch“ geläufig, obwohl Männer doch gar keinen Penisknochen haben? Tatsächlich sind die Wörter „Penisbruch“ und „Penisfraktur“ umgangssprachliche Ausdrücke für das Einreißen der straffen Bindegewebskapsel (Tunica albuginea), die die Schwellkörper des Penis umgibt. Medizinisch korrekt wird die Verletzung am erigierten Glied als „Penisruptur“ bezeichnet.
Bei der Ruptur ist die Hülle eines oder beider Schwellkörper, die sich an der Oberseite des Penis (Corpus cavernosum) befinden, eingerissen. Aus den Schwellkörpern tritt Blut aus, welches sich anschließend im Penisunterhautgewebe sammelt. In 20 bis 30 Prozent der Fälle wird zudem der, im unteren Teil des Penis verlaufende, Schwellkörper Corpus spongiosum in Mitleidenschaft gezogen.4 Darüber hinaus diagnostiziert der Facharzt bei weiteren 10 bis 20 Prozent eine teilweise oder komplette Harnröhrenverletzung.2
Aha!
Der Grund, warum die circa 2 Millimeter dicke Tunica albuginea des Penis einreißen kann: Ist das Glied erigiert, dünnt sie auf circa 0,25 bis 0,5 Millimeter aus.5
Diese Symptome sind typisch
Je nachdem, ob der Betroffene eine schwere oder latente (leichte) Penisruptur erleidet, äußern sich teilweise unterschiedliche Beschwerden.
Was sind die Symptome einer schweren Penisruptur?
- lautes Geräusch (wie ein Knacken, Riss einer Bogensaite, Peitschenhieb)
- starker, stechender Schmerz
- sofort erschlaffender Penis
- ausgeprägtes Hämatom (Bluterguss)
- an Umfang zunehmender Penis (aufgrund der Schwellung)
- Penis verfärbt sich bläulich-violett
Ist neben der Schwellkörperhaut auch die Harnröhre eingerissen, kann aus der Eichelspitze Blut austreten. Ist die Harnröhre vollständig durchtrennt, kommt es zum Harnverhalt, das heißt der Mann kann seine Blase nicht mehr entleeren.
Welche Symptome sind typisch bei einer latenten Penisruptur?
- knackendes Geräusch
- leichter, kurzzeitiger Schmerz
- gegebenenfalls Erektionsverlust
- oft kein Bluterguss
Nach einigen Wochen kann es jedoch zu einer Knotenbildung und Penisverkrümmung durch Vernarbung kommen. Daher ist es unerlässlich, bei einer Penisruptur sofort in ein Krankenhaus zu fahren – auch, wenn das bevorstehende Arztgespräch und die Untersuchung sicherlich einige Überwindung kosten. Um jedoch Komplikationen beziehungsweise Folgen wie
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr,
- Erektionsstörungen oder
- eine Harnröhrenstenose (Verengung)
zu vermeiden, ist – unabhängig vom Grad der Verletzung – eine adäquate und zeitnahe Behandlung des urologischen Notfalls notwendig.
Erste Hilfe:
- den Penis mit den Händen zusammendrücken
- kühlen, beispielsweise mit einem weichen Kühlkissen
So kommt es zur Penisruptur
Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich eine Penisruptur zuzuziehen:
- beim Geschlechtsverkehr, wenn der Penis aus der Vagina rutscht und bei der nächsten Vorwärtsbewegung an die Symphyse (Faserknorpelverbindung zwischen den beiden Beckenschaufeln) oder den Damm (zwischen Vagina und After) stößt
- durch „unsachgemäße“ Selbstbefriedigung; meint das Zweckentfremden von Gegenständen als Masturbationshilfe, beispielsweise einen Staubsauger
- durch einen Schlag oder Stoß
- unbemerkt während des Schlafs beim Umdrehen im Bett
Zu den sehr seltenen in der Literatur genannten Ursachen gehören beispielsweise Tierbisse und Stürze (etwa aus dem Bett). Generell sind auch erneute Verletzungen der Schwellkörperhaut nicht auszuschließen. Zum Beispiel, wenn es noch während des Heilungsprozesses einer Penisruptur zu einem weiteren Einriss kommt.
So diagnostiziert der Arzt die Penisruptur
Meist reicht dem Arzt das Gespräch mit dem Patienten über den Unfallhergang sowie eine Blickdiagnose des Penis, um sagen zu können, ob es sich um einen Penisbruch handelt. Bei unklaren Befunden kann eine Sonografie (Ultraschall) des Penis oder eine Magnetresonanztomographie — kurz MRT — angeordnet werden. Diese bildgebenden Verfahren geben Aufschluss darüber, wo genau die Tunica albuginea verletzt ist.
Die Diagnose ist erschwert, wenn sich Betroffene – beispielsweise aus Scham – erst Tage nach dem Vorfall ärztliche Hilfe suchen. Die „Lücke“ im Schwellkörper, die durch einen meist quer verlaufenden Riss entsteht, kann meist per Ultraschall dargestellt und auch ertastet werden. Um jedoch exakt sagen zu können, wo genau sich die Einrisse befinden, ist eine sogenannte Kavernosografie unerlässlich. Bei diesem diagnostischen Verfahren spritzt der Facharzt ein Kontrastmittel in den Penis, bevor er diesen röntgt.
Berichtet der Patient im Arztgespräch von Blut im Urin oder Problemen beim Wasserlassen, erfolgt zusätzlich ein Urethrogramm. Auch hier sorgt in die Harnröhre eingebrachtes Kontrastmittel dafür, die anatomischen Strukturen beim Röntgen besser beurteilen zu können.
Penisbruch: eine Operation ist notwendig
Der Riss der Tunica albuginea kann zwischen 0,5 und 5,0 Zentimeter lang sein.5 Bevor die Schwellkörper in einer Operation unter Vollnarkose freigelegt und die eingerissene Bindegewebskapsel genäht werden, erhält der Patient Antibiotika. Auf diese Weise möchte der Arzt verhindern, dass sich eine Infektion ausbildet. Damit die Naht gut abheilen kann und diese nicht infolge einer ungeplanten Erektion aufreißt, werden mitunter Medikamente verschrieben, die diese unterdrücken.
Zwar gibt es auch eine konservative Therapie ohne Operation, bei der unter anderem kühlende Verbände sowie Erektionen unterbindende Medikamente zum Einsatz kommen, doch hiervon raten die meisten Ärzten ab. Der Grund: Die Betroffenen haben nachfolgend häufiger mit Komplikationen wie einer Penisverkrümmung oder Schmerzen zu kämpfen.