Beschwerden im Urogenitaltrakt: Nicht nur die Blase ist betroffen


Es gibt viele unterschiedliche urologische Beschwerden. Die meisten der Probleme stehen in enger Verbindung zum Urogenitaltrakt - weshalb Betroffene am besten einen Urologen aufsuchen. Doch was genau ist eigentlich mit Urogenitaltrakt gemeint? Der Begriff beschreibt die Gesamtheit aller Geschlechts- sowie Harnorgane. Beim Mann sind das unter anderem folgende Körperteile:

  • Harnleiter
  • Blase
  • Nieren
  • Nierenbecken.

Was ist eigentlich die Prostata?

Die Prostata ist ein Organ, das nur Männer besitzen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Drüse, die im allgemeinen Sprachgebrauch auch „Vorsteherdrüse“ genannt wird. Das etwa kastaniengroße Organ liegt in der Nähe der Blase und umschließt den oberen Teil der Harnröhre. Zu einer ihrer wichtigsten Aufgaben zählt das Abgeben eines Sekrets während des männlichen Samenergusses. Die Flüssigkeit vermischt sich mit den Spermien und macht sie beweglicher.

Welche Urogenitalbeschwerden gibt es?


Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Beschwerden des Urogenitaltrakts, die Sie als Mann bekommen können. Zu ihnen zählen unter anderem:

  • Probleme beim Wasserlassen: Beispielsweise Brennen oder Schmerzen, erschwertes oder häufiges Urinieren sowie Harninkontinenz. Je nach Ursache passt der Urologe die Behandlung entsprechend an.
  • Ständiger Harndrang: Mediziner bezeichnen diese urologische Beschwerde auch als Pollakisurie. Typisch dabei ist, dass es neben einem vermehrten Harndrang auch zu einem Absetzen von nur kleinen Mengen Urin kommt. Zu den möglichen Ursachen einer Pollakisurie gehören Harnleitersteine, Fremdkörper in der Harnröhre sowie Entzündungen der Niere oder Blase.
  • Blut im Urin: Wird bei einem männlichen Patienten in einer abgegebenen Urinprobe Blut entdeckt, kann das an einer urologischen Erkrankung wie einem Harnleitertumor, einer Prostataentzündung oder Blasensteinen liegen. Um abzuklären, ob eine bösartige Krankheit dahintersteckt, muss eine gründliche ärztliche Untersuchung erfolgen, beispielsweise mithilfe eines Ultraschalls der Nieren und Blase.
  • Harnverhalt: Betroffene der sogenannten Ischurie können ihre Blase, beispielsweise aufgrund einer Prostatavergrößerung oder einer geschwächten Blasenmuskulatur, nicht selbständig entleeren. Dabei besteht die Gefahr, dass sich der Urin solange ansammelt, bis die Blase platzt oder bei einem Harnstau bis in die Nieren zurückfließt und diese schädigt. Letzterer entsteht vor allem bei Nieren- und Blasensteinen in den Harnwegen oder bei Infekten des Urogenitaltrakts. Ist der Harnverhalt akut, besteht ein urologischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Bei chronischem Harnverhalt wird je nach Ursache häufig medikamentös behandelt.
  • Restharn: Verbleibt ein kleiner Rest Urin in der Blase, haben Betroffene oftmals kurze Zeit nach dem Wasserlassen ein erneutes Bedürfnis auf die Toilette zu gehen. Während manche Menschen davon nichts mitbekommen, ist es anderen sehr unangenehm. In jedem Fall sollte - auch bei Verdacht auf Restharn - ein Arzt aufgesucht werden. Der zurückbleibende Urin bietet nämlich einen idealen Nährboden für infektionsauslösende Bakterien.
  • Inkontinenz: Der unfreiwillige Urinverlust (auch Blasenschwäche genannt) zählt zu den in Deutschland vergleichsweise häufig auftretenden Urogenitalbeschwerden. In Abhängigkeit der zugrundeliegenden Ursachen, wird hierbei zwischen der Überlauf-, Belastungs- und Dranginkontinenz unterschieden. In der Regel sind die meisten Fälle von Inkontinenz heilbar.
  • Hodenschmerzen: Diese urologische Beschwerde kann die Folge mehrerer Faktoren sein. So sind beispielsweise Entzündungen, Verletzungen oder Verdrehungen des Hodens denkbare Ursachen. Darüber hinaus sind Wasseransammlungen, Krampfadern an den Blutgefäßen des Hodens und Harnleitersteine als weitere Auslöser von Hodenschmerzen möglich.
  • Penisschmerzen: Sie treten oftmals durch Entzündungen oder Verletzungen in Erscheinung. Männer nehmen Penisschmerzen beispielsweise an der Vorhaut oder der Harnröhre wahr. Blasenentzündungen mit ausstrahlenden Schmerzen, Vorhautentzündungen, Verletzungen der Schwellkörper beim Geschlechtsverkehr oder Harnröhrenentzündungen sind nur einige Gründe, die den Genitalbeschwerden zugrunde liegen.

Um Langzeitfolgen möglichst vorzubeugen, empfiehlt sich der frühzeitige Gang zum Hausarzt oder Urologen. Hier können beispielsweise auch über die Farbe und den Geruch des Urins Rückschlüsse auf die Gesundheit des Betroffenen gezogen werden, die dem Mediziner bei der Diagnose helfen. In der Regel sind Genitalbeschwerden, zum Beispiel durch die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, gut behandelbar.

Auch Prostatabeschwerden sind urogenitale Beschwerden


Urologische Beschwerden sind auch an der Prostata möglich. Eine der häufigsten ist die Prostatitis, bei der es sich um eine Entzündung der Vorsteherdrüse handelt.

Darüber hinaus gibt es weitere Prostatabeschwerden, wie zum Beispiel:

  • Benigne Prostatahyperplasie: Sie ist eine gutartige Prostatavergrößerung (keine krebsartige Wucherung) und zählt zu den häufigsten Gründen, weshalb es bei Männern zu Störungen beim Wasserlassen kommt. Zu den Entstehungsfaktoren gehören vermutlich ein Ungleichgewicht zwischen männlichen und weiblichen Hormonen im Organismus sowie potenzielle genetische Veranlagungen. Eine der Behandlungsmöglichkeiten stellt die Transurethrale Prostataresektion (TUR-P) dar. Durch diesen operativen Eingriff wird überschüssiges Prostatagewebe entfernt.
  • Prostatakarzinom: Es konnte noch nicht vollständig geklärt werden, welche Ursachen Prostatakrebs auslösen. Auffällig ist jedoch, dass Betroffene dieser urologischen Beschwerde oftmals 70 Jahre oder älter sind.1 Menschen in diesem Alter haben demnach ein höheres Risiko, daran zu erkranken. Zu den Symptomen zählen unter anderem: ein schwacher Urinstrahl, ein ständiger Harndrang bei einer wenig gefüllten Blase und mehrmaliges nächtliches Wasserlassen. Behandelt wird Prostatakrebs beispielsweise durch die operative Entfernung des erkrankten Gewebes oder eine Strahlentherapie.
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Podcastfolge zur Prostatavergrößerung
Warum wächst die Prostata? Kann Man(n) etwas dagegen tun? Wie erfolgt die Untersuchung? Die Antworten auf diese und weitere, spannende Fragen hat Prof. Dr. med. Thomas Ebert im Podcast.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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