Welche Beschwerden hat man bei Nierensteinen?

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • krampfartige Schmerzen im Rücken, seitlichem Unterbauch oder in der Genitalregion
  • Übelkeit
  • Brechreiz
  • Erbrechen

 

  • ständiger Harndrang
  • Blut im Urin
  • Unruhe
  • Schweißausbrüche

Die Niere: Das Organ und seine Funktion


Bevor Sie mehr über die Bildung von Nierensteinen (Nephrolithiasis) erfahren, macht es Sinn, sich das betroffene Organ genauer anzusehen. Die bohnenförmigen Nieren – der Mensch besitzt zwei davon – liegen ungefähr auf Höhe der unteren Rippen. Genauer gesagt befinden sie sich unterhalb des Zwerchfells auf beiden Seiten der Wirbelsäule. Dabei sitzt die rechte Niere, aufgrund der dort ebenso angelegten Leber, etwas weiter unten als ihr linker Gegenpart. Im Inneren der beiden ist jeweils das sogenannte Nierenbecken vorzufinden. Dabei handelt es sich um den trichterförmig erweiterten Anfang des Harnleiters (eine Art kleiner Hohlraum), der den Urin aus der Niere aufsammelt. Er fungiert als Verbindung von Niere und Harnblase. An den oberen Enden der Nieren dockt jeweils eine Nebenniere an, die für die Hormonproduktion verantwortlich ist. Aber wofür brauchen wir die Nieren überhaupt?

Sie gelten als Hauptorgan des Harnsystems. Das komplette Blutvolumen (Gesamtblutmenge des Körpers) wird durch die Nieren gespült. Zudem reguliert das Organ beispielsweise den Blutdruck sowie das Ausscheiden von Stoffwechselprodukten oder toxischen Substanzen. Die Nieren filtern und reinigen also das Blut.

Wie entstehen Nierensteine?


Im gesamten Harntrakt können Harnsteine entstehen. Je nach Lage werden sie Harnleiter-, Blasen- oder eben Nierensteine genannt. Letztere entstehen vor allem dann, wenn bestimmte Substanzen in einer zu hohen Konzentration im Urin vorliegen. Dazu zählen unter anderem:

  • Calcium
  • Phosphat
  • Oxalat (Bestandteil der Oxalsäure)
  • Zystin (Aminosäure)
  • Harnsäure

Diese Bestandteile können sich zunächst zu kleinen Kristallen zusammenschließen – dem Nierengrieß. Im Laufe der Zeit wachsen diese Kristalle unter Umständen immer weiter und entwickeln im schlimmsten Fall eine Größe, mit der sie das gesamte Nierenbecken füllen.

Die Bildung der Nierensteine (auch Nephrolithiasis genannt) wird durch den pH-Wert des Urins beeinflusst. Dieser kann grundsätzlich zwischen 1 und 14 liegen, sollte sich aber im Idealfall im Bereich von 5 bis 6 einpendeln.1 Liegt der pH-Wert darunter, ist der Harn sauer, darüber ist er basisch. Einige Nierensteine bevorzugen eine saure Umgebung, andere bilden sich dagegen vermehrt in basischer Flüssigkeit.

Schon gewusst?

Je nach chemischer Zusammensetzung gibt es unterschiedliche Formen von Nierensteinen. Die häufigste Art besteht aus Calciumsalzen. Genauer gesagt sind rund 80 bis 85 Prozent aller Nierensteine Calciumsteine.2

Die Ursachen von Nierensteinen


Auch wenn die Ursachen der Bildung von Nierensteinen nicht vollständig aufgeklärt ist, gibt es einige Umstände, die deren Entstehung begünstigen. Dazu gehören mitunter:

  • Erkrankungen: Zum Beispiel Krankheiten der Nebenschilddrüse führen zu einer gesteigerten Ausscheidung von Calcium über den Urin. Außerdem können Infektionen den pH-Wert des Harns verändern und somit die Entstehung von Nierensteinen begünstigen.
  • Einseitige Ernährung: Bestimmte Lebensmittel wie etwa Spinat, Rote Beete oder Kakao enthalten sehr viel Oxalsäure. Diese bildet gerne zusammen mit Calcium Nierensteine. Außerdem begünstigt eine stark eiweißhaltige Ernährung - beispielsweise in Form von übermäßigem Konsum von Fleischprodukten - die Bildung von Nierensteinen. Schuld ist zudem der Stoff Purin, der neben Fleisch auch in Fisch und Meeresfrüchten enthalten ist. Bei übermäßiger Anreicherung im Körper fördert er das Entstehen von Nierengrieß.
  • Flüssigkeitsmangel: Eine zu geringe Trinkmenge und starkes Schwitzen, vor allem in den heißen Sommermonaten, können zum Heranwachsen der Nierensteine führen. Da der Wasseranteil im Urin in einem solchen Fall stark schwindet, ist die Konzentration der Substanzen, die zur Bildung von Nierensteinen beitragen, überaus groß. Grund dafür ist, dass sie nicht hinausgespült werden und sich somit im Körper anreichern. Die Folge: Nierensteine bilden sich besonders einfach. Um das zu verhindern, wird eine Flüssigkeitsmenge von etwa 1,5 Litern täglich empfohlen. Schwitzen erfordert eine höhere Trinkmenge.
  • Fehlende Bewegung: bei einer langen Bettlägerigkeit, zum Beispiel, baut der Körper vermehrt Calcium aus den Knochen ab, welches über das Blut in die Nieren gelangt. Daraus entwickeln sich schließlich die Steine.
  • Familiäre Vorbelastung: Es ist nicht bewiesen, dass Nierensteine erblich bedingt sind. In vielen Fällen treten sie jedoch vermehrt auf, wenn es bereits eine Vorbelastung innerhalb der Familie gibt. Gleichwohl können auch falsche Essgewohnheiten, die ebenfalls in der Familie weitergegeben werden, eine Ursache sein.

Nierensteine sind zwar nicht zwangsläufig eine Frage des Alters, dennoch sind besonders Menschen zwischen 40 und 60 Jahren und im Speziellen Männer betroffen. Bei ihnen treten Nierensteine sogar doppelt so häufig auf wie bei Frauen.4

Groß und klein, von Grieß bis Stein: Die möglichen Symptome


Nierensteine variieren in ihrer Größe: von Nierengrieß (Größe eines Reiskorns) bis hin zu sogenannten Nierenbecken-Ausgusssteinen – also Exemplaren, die mehrere Zentimeter umfassen und somit das komplette Nierenbecken ausfüllen können.4 Doch wie merken Sie überhaupt, dass Sie Nierensteine haben?

Der feinkörnige Nierengrieß ist meist unproblematisch und wird mithilfe einer gesteigerten Trinkmenge über den Harn herausgespült. Auch wenn die Steine etwas größer sind, aber ruhig im Nierenbecken liegen, bleiben Sie in der Regel unbemerkt und werden erst bei einer Ultraschall- oder Röntgenuntersuchung entdeckt. Sind die Nierensteine allerdings sehr groß, verursachen sie bei Bewegung oder beim Abführen starke Schmerzen. Im schlimmsten Fall passen sie nicht mehr durch den Harnleiter und verstopfen diese. Eine Kolik (krampfartige Schmerzen) ist die Folge. Grundsätzlich können Nierensteine an folgenden Symptomen erkannt werden:

Zur ernsthaften Gefahr können Nierensteine dann werden, wenn als Folge Komplikationen wie etwa Nierenbeckenentzündungen, Harnwegsinfektionen oder im schlimmsten Fall Nierenversagen auftreten. Auslöser von derartigen Schwierigkeiten ist oftmals ein Nierenstein, der im Harnleiter festsitzt und dafür sorgt, dass der Urin nicht abfließen kann. Dadurch entsteht ein Rückstau bis in die Nieren, wodurch sich sehr leicht Bakterien ansiedeln und entsprechende Infektionen entstehen können. Die Behandlung ist daher - vor allem bei größeren Nephroliten - dringend angeraten.

So beugen Sie vor:

Wenn Sie zur Bildung von Nierensteinen neigen, sollten Sie in erster Linie viel trinken. Die Flüssigkeitszufuhr muss auf zweieinhalb bis drei Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich erhöht werden. Verzichten Sie auf tierisches Eiweiß und setzen Sie dafür auf eine salz- und fettarme sowie ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Bye, Bye Nierensteine – so sieht die Behandlung aus


Bei einem Verdacht auf Nephroliten sollten Sie nicht zögern, zum Hausarzt oder Urologen zu gehen. Auch wenn dieser Schritt schwerfallen kann - um Schlimmeres zu verhindern, sollten Sie hier nicht nachlässig sein. Im Rahmen der Diagnose geht der Mediziner durch ein Anamnesegespräch (systematische Befragung zur Krankengeschichte des Patienten) sowie mithilfe einer Blut- und Urinuntersuchung den Ursachen Ihrer Beschwerden auf den Grund. Eine folgende Ultraschall- und Röntgenuntersuchung gibt Aufschluss über Größe, Menge und Lage der Steine.

Während Nierengrieß und kleinere Steine meist mit viel Wasser selbst ausgeschieden werden, muss bei größeren Nierensteinen ein Experte hinzugezogen werden. Folgende (auch operative) Maßnahmen zur Behandlung von Nierensteinen stehen zur Verfügung:

  • Therapie mit Medikamenten (Auflösung der Steine durch Arzneistoffe)
  • Zertrümmerung der Steine durch fokussierte mechanische Druckwellen von außerhalb des Körpers, unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle (extrakorporale Stoßwellenlithotripsie)
  • Zerkleinerung der Steine in der Niere durch einen Eingriff über einen kleinen Zugangskanal am seitlichen Bauch (perkutane Nephrolitholapaxie), zum Beispiel mithilfe eines Lasers
  • Entfernung der Nierensteine mittels Endoskop über die Harnröhre (Ureterorenoskopie)
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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Monika Hortig Die ersten Artikel schrieb Monika Hortig in ihrem Kinderzimmer und speicherte sie noch auf Diskette. Dass sie eines Tages Redakteurin werden möchte, wusste sie schon sehr lange. Deswegen zog es sie nach ihrem Studium in die Münchener Verlagswelt. Nach diversen Praktika in Online-Redaktionen absolvierte sie ihr Volontariat bei verschiedenen Lifestyle-Magazinen – unter anderem mit Schwerpunkt Sport und Ernährung. Das steigende Interesse für medizinische Themen führte sie letztendlich zu kanyo®. Als Medizinredakteurin konnte sie hier bis 2021 ihre beiden Vorlieben – Online-Journalismus und Gesundheit – vereinen. Monika Hortig Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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