Ein längliches Instrument (Zystoskop) wird über die Harnröhre in die Blase eingeführt; optische Untersuchung und Gewebeentnahme möglich.
Für gewöhnlich verläuft sie völlig schmerzfrei, Einsatz von örtlicher Betäubung oder Vollnarkose ist üblich.
Bei verschiedenen Entzündungen, Störungen oder Veränderungen der Blase und ihrer Funktion, bei Verdacht auf Blasentumor.
Die Blasenspiegelung dauert etwa 20 Minuten¹
Mehr als eine Diagnosemethode – die Blasenspiegelung
Eine Blasenspiegelung, auch Zystoskopie genannt, zählt zu den gängigen Diagnosemethoden, die dem Urologen zur Verfügung stehen. Erkrankungen und Symptome, bei denen der behandelnde Arzt beispielsweise dazu rät, eine Blasenspiegelung durchzuführen, sind:
- Blasenentleerungsstörungen,
- Blut im Urin,
- Harnröhrenverengungen,
- Polypen (Wucherungen),
- Divertikel (Ausstülpungen der Harnblasenwand),
- häufig wiederkehrende Entzündungen der Harnröhre oder –blase,
- vergrößerte Prostata (die Zystoskopie zeigt in diesem Fall, dass die Prostata von unten gegen die Blase drückt und den Blasenauslass einengt),
- Verdacht auf Blasentumor (bestätigt sich dieser, kann der Arzt mittels des Eingriffs abschätzen, wie weit der Tumor fortgeschritten ist)
Die Anwendungsgebiete der Blasenspiegelung beim Mann gehen jedoch über die Betrachtung des Blaseninneren hinaus. Sie ermöglicht es dem Urologen beispielsweise auch, Proben von tumorverdächtigem Gewebe zu entnehmen (Biopsie). Besteht für Krebs ein erhöhtes Risiko – etwa durch eine familiäre Vorbelastung – ist es sinnvoll, sich regelmäßig ärztlich untersuchen zu lassen.
Mit entsprechenden Instrumenten, die der Arzt über die Arbeitskanäle im Zystoskop einführt, sind auch kleinere chirurgische Eingriffe möglich, unter anderem um
- bestehende Verengungen, Harnleiter- und Blasensteine sowie oberflächliche Tumore zu entfernen,
- Blutungen zu stillen (durch Verödung) oder
- Harnleiterschienen einzulegen.
Eine sogenannte Harnleiterschiene ist ein Plastikröhrchen, das der Arzt zystoskopisch (über das Zystoskop) einführt, wenn der Patient unter Harnstau leidet. Das bedeutet, dass der Urin nicht richtig abfließen kann. Verursacher sind beispielsweise Harnsteine, die sich im Harnleiter festgesetzt haben. Die eingesetzte Harnleiterschiene soll einen ungestörten Urinfluss von der Niere in die Blase gewährleisten.
Schon gewusst?
Der Urin sammelt sich nach der Produktion in den Nieren und dem Transport durch die Harnleiter in der Harnblase, deren Fassungsvermögen beim männlichen Geschlecht übrigens 400 bis 600 Milliliter beträgt. Von dort findet der Urin seinen Weg über die etwa 20 cm lange Harnröhre aus dem Körper.2
Was passiert bei einer Blasenspiegelung?
Zur Blasenspiegelung nutzt der Urologe ein Zystoskop. Dabei handelt es sich um ein optisches Gerät, das die Form eines dünnen Rohrs oder Schlauchs hat. An dessen Spitze ist ein Kameraaufsatz inklusive einer kleinen Lichtquelle angebracht. Die Bilder werden in Echtzeit an einen Monitor übertragen. Je nach dem Grund für die Spiegelung, kann der Arzt so direkt die möglichen Veränderungen im Inneren der Blase erkennen. Lediglich bei einer Gewebeentnahme muss er auf den Befund des Labors warten, um eine aussagekräftige Diagnose stellen zu können..
Es gibt starre und flexible Zystoskope, die beide ihre Vor- und Nachteile haben:
- Ein starres Gerät bietet größere Arbeitskanäle, über die Hilfsinstrumente eingeschoben werden können, um zum Beispiel Harnleitersteine zu entfernen. Der Patient muss sich bei einer Behandlung hiermit in der sogenannten Steinschnittlagerung (SSL) befinden. Das bedeutet, er liegt zwar auf dem Rücken, jedoch befinden sich seine leicht erhöhten und angewinkelten Beine dabei auf Stützen. Die Oberschenkel bilden zudem eine V-Form. Lassen Sie sich im Vorfeld von Ihrem Arzt über die Chancen und Risiken aufklären, da der Eingriff auch negative Auswirkungen haben kann. Beispielsweise sind bei nicht ausreichender Polsterung der Beine mitunter Schädigungen des Nervus peroneus möglich, der seitlich am oberen Unterschenkel verläuft. Außerdem stellt diese Position auf Dauer eine Belastung für das Herz dar und kann zudem die Durchblutung der Beine während des Eingriffs beeinträchtigen.
- Der Vorteil eines flexiblen Zystoskops ist, dass es sich besser dem Harnleiterverlauf anpasst und der Patient bei dieser Variante regulär auf dem Rücken oder der Seite liegen kann. Die Steinschnittlagerung ist hier nicht nötig. Nachteile sind, dass im Vergleich zum starren Zystoskop in der Regel weniger stabile Arbeitskanäle vorhanden sind und daher unter Umständen begrenzte Möglichkeiten bestehen, die Blase auszuspülen oder spezielle Eingriffe durchzuführen. Je nach dem mit welchen technischen Gerätschaften der behandelnde Arzt ausgestattet ist, kann er Ihnen die individuellen Vor- und Nachteile erläutern.
Um die anatomischen Gegebenheiten genau sehen und beurteilen zu können, wird die Harnblase bei der Blasenspiegelung mit einer sterilen Spülflüssigkeit gefüllt, so dehnt sie sich aus.
Mögliche Komplikationen und Beschwerden bei der Zystoskopie
In der Regel verursacht der Eingriff keine Schmerzen, kann aber als unangenehm empfunden werden. Im Vorfeld wird die Harnröhre durch das Einspritzen eines örtlichen Betäubungsmittels lokal betäubt (bei gleichzeitigen chirurgischen Eingriffen erfolgt eine Vollnarkose). Da die Harnröhre nach der Zystoskopie gereizt ist, kann der Gang auf die Toilette von einem brennenden Gefühl begleitet sein. Auch ein vermehrter Harndrang ist möglich. Zu den seltenen Komplikationen gehören beispielsweise Verletzungen der Harnröhre und -blase durch die eingeführten Instrumente.
Ambulant oder stationär?
Die Zystoskopie wird in den meisten Fällen ambulant durchgeführt, das heißt, der Patient muss nach dem Eingriff nicht in der urologischen Praxis oder Klinik bleiben.
Direkt nach der Blasenspiegelung wird die Wirkung der Betäubungsmittel oder der Narkose abgewartet, bevor Sie das Praxispersonal entlässt. Am Tag des Eingriffs ist es aufgrund des hohen Unfallrisikos nicht erlaubt, selbst Auto zu fahren oder die öffentliche Verkehrsmittel ohne Begleitperson zu nutzen. Lassen Sie sich daher von einem Familienmitglied oder einem Freund abholen.
Außerdem sollten Sie darauf achten, möglichst viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Das gilt, sofern Ihr Arzt Ihnen nichts Gegenteiliges mitgeteilt hat oder individuelle medizinische Gründe dagegensprechen. Der Hintergrund: Die Blase sollte gründlich ausgespült werden, um potenziell eingedrungene Keime auszuscheiden.
Wann sollte keine Zystoskopie durchgeführt werden?
Leidet der Patient gerade an einem Harnwegsinfekt, sollte keine Blasenspiegelung gemacht, sondern abgewartet werden, bis sich die Beschwerden gebessert haben. Aufgrund einer möglichen Keimverschleppung besteht sonst die Gefahr, die Infektion dadurch erheblich zu verschlimmern. Auch wenn eine akute Harnröhren-, Nebenhoden- oder Prostataentzündung besteht, sollte eine Zystoskopie – wenn überhaupt – nur dann erfolgen, wenn der Patient vorab eine vorsorgliche medikamentöse Therapie mit Antibiotika erhalten hat.