Häufige Fragen zum Harnröhrenabstrich

Wann und warum ist ein Harnröhrenabstrich notwendig?

Diese Diagnosemethode wird bei Verdacht auf eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) angewendet, um das beim Abstrich gewonnene Harnröhrensekret im Labor untersuchen zu lassen.

Was wird bei einem Harnröhrenabstrich gemacht?

Der Arzt führt einen dünnen Watteträger in die Harnröhre ein und entnimmt eine Probe der potenziell vorhandenen Erreger.

Ist der Harnröhrenabstrich schmerzhaft?

Ja, leider ist die Untersuchung in der Regel schmerzhaft, vor allem bei einer akuten Urethritis.

Ist ist ein Harnröhrenabstrich immer nötig?

Grundsätzlich sollten Sie sich beim Verdacht auf Harnwegsinfekte stets von einem Arzt untersuchen lassen. Bleibt die Entzündung unbehandelt, sind Komplikationen wie eine Harnröhrenenge möglich. Es kommt allerdings darauf an, ob andere Diagnosemethoden (zum Beispiel Urin- oder Blutproben) unter Umständen besser für das jeweilige Diagnoseziel geeignet sind oder bereits ausreichende Erkenntnisse liefern. Sprechen Sie am besten Ihren Urologen darauf an und lassen Sie sich über etwaige Alternativen zum Harnröhrenabstrich informieren.

Sollte der Partner bei Geschlechtskrankheit eingeweiht werden?

Ja. Ist eine Geschlechtskrankheit der Grund für die Harnröhrenentzündung, muss auch der Partner gegebenenfalls behandelt werden, um eine Reinfektion zu vermeiden (Ping-Pong-Effekt).

Symptome einer bakteriellen Infektion der Harnröhre


Sicher gibt es Angenehmeres, als einen Arztbesuch beim Urologen zu vereinbaren. Trotzdem sei Ihnen genau das ans Herz gelegt, wenn Sie Symptome wie

  • Brennen oder Jucken in der Harnröhre und/oder
  • Ausfluss aus der Harnröhre

feststellen. Meist sind sexuell übertragbare Erkrankungungen für eine Harnröhrenentzündung verantwortlich.1 Ist der Ausfluss gelblich-rahmig, vor allem morgens, kann das ein Hinweis auf Gonorrhö (im Volksmund Tripper) sein. Ein weißlich glasiger Ausfluss weist eher auf eine Infektion mit Chlamydien oder Mykoplasmen hin. Das sind Bakterien, die ebenfalls Geschlechtskrankheiten verursachen.

Chlamydien-Infektion

Häufigste Ursache für eine unangenehme Harnröhrenentzündung beim Mann ist der Erreger Chlamydia trachomatis.

Harnröhrenabstrich: Was kommt auf Sie zu?


Der behandelnde Urologe bittet Sie, am Abend vor dem Arzttermin möglichst wenig zu trinken und den morgendlichen Harndrang zurückzuhalten, damit der Harnröhrenabstrich noch vor dem ersten Wasserlassen stattfindet. Ist dies nicht möglich, sollten zwischen dem letzten Gang zur Toilette und der Untersuchung mindestens 3 bis 4 Stunden liegen,2 um ein zuverlässiges Ergebnis zu erhalten und sicherzustellen, dass die Mehrzahl der Bakterien nicht mit dem Urinstrahl ausgeschwemmt wurden. Um Harnröhrensekret zu entnehmen, führt der Arzt in der urologischen Praxis einen dünnen, sterilen Watteträger ein paar Zentimeter3 in die 20 bis 25 Zentimeter4 lange Harnröhre ein. Dabei geht er sehr behutsam vor. Um ein unverfälschtes Ergebnis zu erhalten und den Keimnachweis nicht zu gefährden, darf vor dem Eingriff weder ein Mittel zur Desinfektion der Körperpartie, noch ein Gleitgel Anwendung finden. Nachdem der Arzt den Watteträger in der Harnröhre gedreht hat, zieht er ihn wieder heraus. Leidet der Betroffene auch unter Ausfluss, nimmt der Arzt diesen mit einem Abstrichtupfer (Kunststoffstab mit Viskosekopf) auf.

Die gewonnen Proben werden bestenfalls sofort zur mikrobiologischen Untersuchung an ein Labor übergeben. Die maximal erlaubte Zeitspanne zwischen Abstrich und der Weiterleitung ins Labor beträgt sechs Stunden.2

Dem Harnröhrenabstrich schließt gegebenenfalls eine sogenannte “2-Becher-Probe” an, mithilfe derer bestimmt werden kann, wo genau sich die Infektion befindet. Der Patient uriniert dazu nacheinander in zwei verschiedene Probengefäße. Ist der Harn im ersten Glas getrübt (beispielsweise durch eiterbildende weiße Blutkörperchen), die zweite Harnportion hingegen klar, ist das ein Indiz für eine Entzündung der vorderen Harnröhre. Ist die Verfärbung des Urins in beiden Gläser gleich stark ausgeprägt, liegt die Ursache der Infektion höher. Das bedeutet, Niere oder Blase sind betroffen.

Ist ein Harnröhrenabstrich immer nötig?

Ein Abstrich der Harnröhre liefert in der Regel ein besonders genaues Bild der dort vorhandenen Keime (etwa bei sexuell übertragbaren Krankheiten). Dennoch gehören auch Blut- oder Urinuntersuchungen zu den typischen Diagnosemethoden eines Urologen. Diese können mitunter bereits ein sehr detailliertes Bild der zugrundeliegenden Ursachen liefern, weshalb der Harnröhrenabstrich nicht zwingend zum Einsatz kommen muss. Lassen Sie sich hierzu vom Urologen Ihres Vertrauens beraten und über die möglichen alternativen Diagnoseformen informieren.

Den Befund der Untersuchung bespricht der behandelnde Arzt zusammen mit dem Patienten. Anschließend leitet er die entsprechende Behandlung ein, die zum Beispiel bei einer durch Bakterien verursachten Harnröhreninfektion mit Antibiotika von Statten geht.

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Julia Lindert Die Ressortjournalistin Julia Lindert spezialisierte sich während ihres Studiums auf die Themenfelder Medizin und Biowissenschaften. Medizinische Sachverhalte in verständlicher Sprache zu formulieren, ist das, was sie an ihrer Arbeit besonders mag. Ihr Credo in Bezug auf Krankheitsbilder und Therapiemöglichkeiten: Nichts beschönigen, aber auch keine unnötigen Ängste schüren. Julia Lindert Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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