Auf einen Blick: Alles zum Thema Erektionsstörung

Was ist eine erektile Dysfunktion? – Eine über einen längeren Zeitraum anhaltende Störung, bei der es dem Betroffenen nicht gelingt, eine für den Geschlechtsakt befriedigende Erektion zu bekommen oder aufrecht zu erhalten.

Was steckt hinter einer Erektionsstörung? – Gefäßveränderungen, Erkrankungen, Übergewicht, Alkohol- und Nikotinkonsum sowie psychische Belastung können Auslöser für eine erektile Funktionsschwäche sein.

Wie wird sie diagnostiziert und behandelt? – Aufgrund der verschiedenen Ursachen müssen unterschiedliche Tests gemacht werden. Dazu gehören nach der Anamnese (Patientenbefragung) zum Beispiel ein Bluttest, ein Ultraschall, ein Schwellkörperinjektionstest und eine genaue Untersuchung der Urogenitalregion.

Lassen sich Erektionsstörungen vorbeugen? – Mit Sport (vor allem Beckenbodenübungen), einer gesunden Ernährung, Stressabbau und dem Lösen von Beziehungsschwierigkeiten kann eine Erektionsschwäche verhindert werden. Wie auf Erektionsstörungen reagieren? – Partner sollten das Selbstwertgefühl des Betroffenen unterstützen und ihn ermuntern, bei anhaltenden Beschwerden einen Urologen aufzusuchen.

Wann liegt eine Erektionsstörung vor?


Medizinisch gesehen leidet ein Mann an einer erektilen Dysfunktion, wenn er gelegentlich bis dauerhaft keine für den Geschlechtsakt ausreichende Erektion bekommen oder aufrecht halten kann. Daraus resultiert meist eine verringerte Libido oder sexuelle Bereitschaft.

Treten die Beschwerden plötzlich ein, halten über 3 Monate an und schränken sexuell stark ein, sollten Betroffene einen Urologen aufsuchen.1 Aber auch der Hausarzt kann erster Ansprechpartner sein. Bei Bedarf wird im Laufe der Behandlung ein Neurologe hinzugezogen, um Nervenschäden auszuschließen.

Der physiologische Vorgang einer Erektion

Bei sexueller Stimulation weiten sich die Arterien im Penis und die Blutzufuhr wird so gesteigert. Das Blut fließt in das schwammartige Gewebe des Schwellkörpers. Um diesen herum ist ein festes Bindegewebe. Die Venen, die für den Rückfluss des Blutes verantwortlich sind, werden zusammengepresst, der Druck im Schwellkörper steigt und der Penis richtet sich versteift auf.

Dieser Vorgang ist komplex und von vielen verschiedenen Faktoren abhängig: den Hormonen, Blutgefäßen, Nerven und der Psyche. Das birgt jedoch auch einige Störungsquellen für eine gesicherte und befriedigende erektile Funktion.

Welche Ursachen stecken hinter einer erektilen Dysfunktion?


Liegt eine Erektionsstörung beim Mann vor, kann dies eine Vielzahl an Auslösern haben. Das ist der Grund, warum diese Art der Dysfunktion manchmal gar nicht so einfach direkt zu behandeln ist. Denn die Beschwerden können durch organische Veränderungen, aber auch durch psychogene Gründe hervorgerufen werden.

Zu den häufigsten Ursachen einer erektilen Dysfunktion zählen:

  • Gefäßverstopfung oder -verengung (durch Diabetes, Bluthochdruck, Multiple Sklerose, Hormonstörungen, Arteriosklerose oder Herzerkrankungen)
  • Nervenstörungen
  • Übergewicht
  • Konsum von Alkohol sowie Nikotin
  • Drogenabhängigkeit
  • Nebenwirkungen von Medikamenten (bei Arzneien gegen hohen Blutdruck, Neuroleptika, also Mitteln, die auf das Nervensystem einwirken, Antidepressiva und Beruhigungsmittel)

Aber auch psychologische Auslöser spielen bei einer erektilen Dysfunktion eine wichtige Rolle. So können

  • Stress,
  • Ängste und

  • partnerschaftliche Probleme

die Entstehung einer befriedigenden Erektion erschweren. Betroffene setzen sich oft selbst noch mehr unter Druck und die Versagensangst verstärkt die Störung erheblich. Nicht selten kommt es zu einer Kombination aus verschiedenen Auslösern, die einzeln erkannt und behandelt werden müssen. Vor allem die psychischen Ursachen führen bei jüngeren Männern zu einer Erektionsschwäche.

Erektionsstörung gleich Impotenz?

Nein, eine erektile Dysfunktion und Impotenz sind nicht ein und dasselbe. Es wird unterschieden zwischen dem Unvermögen, eine Erektion zu bekommen beziehungsweise aufrecht zu erhalten, und der klassischen Unfruchtbarkeit(Infertilität).

Diagnostik und Behandlung bei Erektionsstörungen


Eine Vielzahl an Ursachen bedeutet, dass die Verfahren zur Diagnostik ein breiteres Spektrum abdecken müssen. Wurde dann der Auslöser gefunden, gibt es jeweils angepasste Behandlungsmöglichkeiten. Das Gute vorweg: Eine Erektionsstörung kann in der Regel behoben werden.

Verfahren zur Stellung der Diagnose Erektionsschwäche

An allererster Stelle steht das ausführliche Gespräch (Anamnese) mit dem Hausarzt oder Urologen. Der Mediziner fragt hier nach den genauen Beschwerden, vorangegangenen Operationen, Vorerkrankungen – auch in der Familie – und der Medikamenteneinnahme. Scham ist hier unnötig: Der behandelnde Arzt wird Ihnen zwar Fragen zu Partnerschaft sowie Sexualleben stellen, dabei aber äußerst sensibel und sachlich vorgehen.

Die Anamnese bietet dem Mediziner auch eine erste Einschätzung über die psychische Verfassung des Patienten. Sollte er bei der psychologischen Diagnostik den Eindruck gewinnen, dass dies der Auslöser für die Erektionsschwäche ist, wird er an einen entsprechenden Therapeuten überweisen.

Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt schaut sich die Urogenitalregion (Penis, Hoden und Prostata) genauer an und überprüft sie beim Abtasten auf weitere Störungen oder Veränderungen.

Mittels Blutuntersuchung verschafft sich der Mediziner einen Überblick über die Hormone. Die Probe wird für gewöhnlich in den Morgenstunden genommen, denn im Lauf des Tages schwanken die Konzentrationen. Zeigt die Hormondiagnostik Auffälligkeiten im Testosteronspiegel, kann das der Grund für die Erektionsschwäche sein.

Des Weiteren werden folgende Untersuchungen zur apparativen (den Körper betreffenden) Diagnostik durchgeführt:

  • Biothesiometrie (Nervenmessung)
  • EMG (Elektromyografie, Messung der elektrischen Muskelaktivität)

  • Ultraschall der Penisgefäße

Beim Schwellkörperinjektionstest (SKIT) wird ein pharmazeutisches Mittel gespritzt und die dadurch provozierte Erektion bewertet. Auf diese Weise überprüft der Urologe die Intaktheit der Arterien.

Therapie bei einer erektilen Dysfunktion

Die Behandlung der erektilen Dysfunktion orientiert sich an der jeweiligen Ursache. Bei einer psychischen Belastung ist eine entsprechende Psychotherapie anzuraten, vielleicht sogar eine spezielle Behandlung durch einen Sexualtherapeuten.

Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, der Erektionsstörung mit Medikamenten beizukommen. Sogenannte PDE-5-Hemmer sorgen dafür, dass sich die Blutgefäße im Penis stärker erweitern. Zeigt dieser Behandlungsschritt keine ausreichende Besserung, kann eine Selbstinjektion (SKAT, Schwellkörperautoinjektion) direkt in den Schwellkörper erfolgen. Vergleichbar sind die Anwendungsspritzen mit einem Insulin-Pen bei Diabetikern; die Nutzung ist quasi schmerzfrei und leicht umsetzbar.

Um einen ärztlich abgesicherten Hormonmangel auszugleichen, erfolgt häufig eine Testosteron-Substitutionstherapie (Ersatztherapie). Das Männer-Hormon wird dann vom Arzt gespritzt oder vom Patienten selbst durch ein Gel über die Haut aufgenommen.

Eine Erektionsstörung lässt sich auch mit mechanischen Hilfsmitteln therapieren:

  • Vakuumpumpe
  • Stauring

Die natürliche Schwammstruktur wird bei letzterem irreversibel (nicht wiederherstellbar) beschädigt, daher ist dies als wirklich allerletzte Therapiemaßnahme anzusehen.

Erektionsschwierigkeiten vorbeugen


Doch wie kann Mann einer erektilen Dysfunktion vorbeugen? Zum Beispiel durch eine gesunde Lebensweise. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Fisch und linolsäure- sowie kaliumreichen Lebensmitteln ist sehr förderlich für die Vermeidung von Erektionsproblemen. Ungesättigte Fettsäuren sind gesättigten vorzuziehen.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung sind:

  • Alkohol- und Nikotinkonsum reduzieren oder am besten vollkommen darauf verzichten
  • Sport, vor allem Beckenbodenübungen
  • Anspannungen und Stress vermeiden, sich Regenerationszeiten (Schlaf, Pausen) gönnen

Versuchen Sie Probleme im Alltag, im Job, in der Beziehung oder in der Familie zu lösen. Scheuen Sie sich bei Bedarf nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

So reagieren Sie am besten auf Erektionsprobleme


Betroffenen ist eine anhaltende Erektionsstörung oft so peinlich, dass sie sich körperlich immer weiter aus einer Partnerschaft zurückziehen, weil sie befürchten, bei intimer Nähe und sexuellen Handlungen nicht mehr ihren Mann zu stehen. Vielen gibt es das Gefühl, als Versager dazustehen – was zusätzlichen Druck verursacht. Dies kann eine Beziehung sehr belasten. Hier ist einiges an Fingerspitzengefühl vonseiten der Partnerin/ des Partners gefragt.

Tipps für die Partner:

Ermutigen Sie Ihren betroffenen Partner, einen Arzt aufzusuchen und mit diesem die Beschwerden zu besprechen. Dabei sollte er nicht den Eindruck bekommen, Sie seien mit der Situation unzufrieden - zeigen Sie sich eher um sein Wohlergehen besorgt. Generell ist es schön, wenn das Selbstwertgefühl des Mannes unterstützt wird, damit nicht noch (mehr) psychischer Druck entsteht und die Erektionsstörung fördert.

Wenn Sie selbst betroffen sind – geraten Sie bloß nicht in Panik. Je verzweifelter und verkrampfter Sie versuchen eine Erektion aufzubauen, desto wahrscheinlicher wird es Ihnen nicht gelingen. Denn Erfolgsdruck und Versagensangst haben eher eine lähmende Wirkung. Und seien Sie sich bewusst, dass Sie keine Maschine sind. Suchen Sie sich bei länger anhaltender Erektionsschwäche ärztliche Hilfe, dann sollten Sie recht bald wieder Ihren Mann stehen können.

Außerdem wissenswert:

Carolin Stollberg Schreiben ist ihre Leidenschaft – und das am liebsten über Themen, die die Menschen wirklich bewegen. Nachdem sich Carolin Stollberg in ihrem Studium der Germanistik alle Instrumente angeeignet hat, die sie für das Schreiben guter Texte benötigt, konnte sie sich voll und ganz Ihren Interessensschwerpunkten widmen: Gesundheit und Medizin. Carolin Stollberg Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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