Wo liegt die Prostata und welche Funktion hat sie?


Die Prostata — auch Vorsteherdrüse genannt – ist ein Organ, das nur Männer haben. Dementsprechend können nur Männer eine Prostataentzündung bekommen. Das Organ ist etwa so groß wie eine Kastanie und besteht hauptsächlich aus Drüsengewebe und Muskeln. Umhüllt wird die Drüse von einer bindegewebigen Kapsel. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Blase, sodass der obere Teil der Harnröhre vom Organ des Mannes umschlossen wird. Besonders beim Sex spielt die Prostata eine wichtige Rolle: Kommt es zum Höhepunkt, zieht sie sich zusammen und setzt Sekret in die Harnröhre frei. Die abgegebene Flüssigkeit, die sich in der Harnröhre mit den Spermien vermischt, ist neben Muskelkontraktionen des Penis und Beckenbodens einer der Faktoren, die dafür sorgen, dass die Samenzellen ihren Weg aus dem männlichen Körper finden.

Relativ oft wird das „starke“ Geschlecht durch eine Prostataentzündung geschwächt. So diagnostizieren Ärzte weltweit bei etwa zehn Prozent der Männer eine Prostatitis.1 Gründe, weshalb die Prostata anfällig für Entzündungen ist, sind unter anderem ihr häufiges Anschwellen (beispielsweise beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr) und ihre verstärkte Durchblutung.

Gut zu wissen:

Mediziner diskutieren derzeit, ob eine Prostataentzündung auch ein Risikofaktor für eine gutartige Prostatavergrößerung oder sogar Prostatakrebs sein könnte. Dieser Zusammenhang ist jedoch noch nicht nachgewiesen und erfordert weitere Studien.2

Prostataentzündung: Welche Formen gibt es?


Für alle Männer gilt: Prostatitis ist nicht gleich Prostatitis. Sie ist eine der am häufigsten in Erscheinung tretenden Erkrankungen der Prostata und laut dem amerikanischen National Institute of Health (NIH), in vier verschiedene Formen einzuteilen3:

  • akute bakterielle Prostatitis: Bei dieser Variante sind Bakterien die Ursache.
  • chronische bakterielle Prostatitis: Eine Prostatitis gilt nach einem dreimonatigen Verlauf als chronisch. Bakterien sind auch bei dieser Art einer Prostataentzündung der Auslöser.
  • chronische abakterielle Prostatitis: Hier können keine Bakterien als Verursacher nachgewiesen werden. Eher sind vermutlich Faktoren wie Blasenentleerungsstörungen oder ein Rückfluss von Harn in die Vorsteherdrüse verantwortlich.
  • asymptomatische Prostatitis: Sie wird meist zufällig diagnostiziert, weil typischerweise keine Krankheitszeichen in Erscheinung treten. Eine mögliche Ursache können Bakterien sein

Aufgepasst – dieses Wissen bringt Sie nicht nur am Stammtisch weiter: In etwa der Hälfte aller Fälle hat ein betroffener Mann eine chronisch abakterielle Prostatitis.3

Asymptomatische Prostatitis

Bei der asymptomatischen Prostatitis liegt eine Entzündung der Prostata vor, ohne dass Symptome in Erscheinung treten. Ein Arzt erkennt eine vorhandene Entzündung in diesem Fall unter anderem an einer erhöhten Anzahl von weißen Blutkörperchen in der abgegebenen Sperma- oder Blutprobe des Betroffenen. Meist wird diese Variante einer Prostatitis nur zufällig entdeckt.

Symptome der akuten & chronischen bakteriellen Prostatitis


Die bakterielle Prostatitis wird im Gegensatz zur abakteriellen Variante in der Regel von Bakterien wie Escherichia Coli ausgelöst. Es ist denkbar, dass diese Darmbakterien zum Beispiel aufgrund mangelnder Hygiene nach dem Stuhlgang zur Vorsteherdrüse gelangen können. Eine akute bakterielle Prostatitis erkennt ein Urologe oftmals beim Ertasten der Prostata über den After. Die Vorsteherdrüse ist im Krankheitsfall für gewöhnlich geschwollen. Zudem sind Betroffene in diesem Bereich meist übermäßig druckempfindlich. Zu den weiteren Symptomen gehören:

  • allgemeines Krankheitsgefühl
  • hohes Fieber (ab 39,1 Grad Celsius)4
  • Schüttelfrost
  • Rückenschmerzen
  • Beckenschmerzen
  • Schmerzen am Damm (Region zwischen Hoden und After)
  • Schmerzen am After
  • Schmerzen am Hoden

Fieber ist ein besonderes Kennzeichen der akuten bakteriellen Prostatitis. Es tritt nur bei dieser Form der Prostataentzündung auf und nicht etwa bei einer chronisch bakteriellen, chronisch abakteriellen oder asymptomatisch entzündlichen Prostatitis.

Charakteristischerweise sind die Symptome einer chronisch bakteriellen ansonsten sehr ähnlich zu denen einer akuten Prostatitis. Der wesentliche Unterschied besteht meist darin, dass die Krankheitszeichen für gewöhnlich in einer abgeschwächten Form in Erscheinung treten. Aber auch wenn beim Arzt das Wort „chronisch“ fällt, sollten Betroffene nicht verzweifeln. Ebenso wie die akute bakterielle Prostatitis ist auch die chronische oftmals mit einem geeigneten Antibiotikum oder anderen passenden Medikamenten behandelbar.

Hat ein Mann eine akut bakterielle Prostatitis, besteht beim Ausbleiben einer passenden Behandlung das Risiko, dass sie zu einer chronischen wird. Dies trifft auf etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen zu.4 Von einer chronischen Prostatitis ist dann die Rede, wenn die Erkrankung länger als drei Monate anhält.1

Symptome der chronisch abakteriellen Prostatitis


Der Begriff „abakteriell“ bedeutet so viel wie „nicht bakteriell“, sodass Bakterien als Ursache der Prostatitis ausgeschlossen werden. Urologen können zum Beispiel anhand einer Urinprobe erkennen, ob Bakterien die Auslöser sind. Ein weiterer Name für eine chronisch abakterielle Prostatitis lautet: chronisches Beckenschmerzsyndrom. Zu den Symptomen zählen unter anderem:

  • Unterbauchschmerzen
  • häufiges Wasserlassen mit geringen Urinmengen (Pollakisurie)
  • ständiger Harndrang
  • Blut im Urin
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
  • Schmerzen am Damm (Region zwischen Hoden und After)
  • Schmerzen am After
  • Schmerzen am Hoden
  • Schmerzen beim Stuhlgang
  • Schmerzen in der Leistengegend
  • Rückenschmerzen
  • Druckgefühl im Prostatabereich
  • vermehrter Ausfluss aus der Harnröhre
  • Erektionsstörungen
  • Ejakulationsbeschwerden
  • verminderte Lust auf Sex

Das chronische Beckenschmerzsyndrom lässt sich noch einmal unterteilen in eine entzündliche und in eine nichtentzündliche Form. Da bei der ersteren Variante eine Entzündung nachweisbar ist – etwa durch eine erhöhte Anzahl von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) in der Blutprobe eines Erkrankten –, sind Symptome wie Fieber und Schüttelfrost möglich. Die meisten Männer erkranken jedoch an der nicht entzündlichen Variante der Prostatitis.

Psychische Belastung – ein besonderes Symptom der Prostatitis

Bestehende Sexualstörungen sind Symptome einer Prostataentzündung, die bei manchen betroffenen Männern einige Probleme auslösen können. Wenn auf einmal nichts mehr wie früher funktioniert, steigen Druck, Angst und Stresslevel. Daraus können Beziehungsprobleme entstehen, die aufgrund der unangenehmen Situation mitunter weitere Erektionsstörungen hervorrufen – ein Teufelskreis entsteht. Die Folge ist oftmals eine große psychische Belastung. Einige Ärzte setzen daher bei der Behandlung einer Prostatitis und deren Symptomen auch auf stressreduzierende Maßnahmen wie autogenes Training und Beratungsgespräche.

Prostataentzündung: Mögliche Ursachen


Sind Bakterien – beispielsweise Escherichia Coli – schuld an einer Prostataentzündung, gelangen sie in der Regel aus dem Darm über die Harnröhre zur Prostata und sorgen dort für die Beschwerden. Mangelnde Hygiene nach dem Stuhlgang kann ein Grund dafür sein, dass sich Darmbakterien ihren Weg zur Vorsteherdrüse bahnen. Darüber hinaus sind auch sexuell übertragbare Erkrankungen wie eine Infektion mit Chlamydien oder Tripper potenzielle Auslöser einer Prostatitis.

Bei einer chronischen abakteriellen Prostatitis kommt es zur Entzündung der Prostata, ohne dass Erreger im Sperma oder Urin des Betroffenen nachgewiesen werden können. Zu den möglichen Ursachen gehören unter anderem:

  • Stress
  • Blasenentleerungsstörungen
  • Harnrückfluss in die Prostatakanälchen
  • Störungen des Immunsystems

In der Wissenschaft herrscht hinsichtlich der Entstehung einer abakteriellen Prostataentzündung noch keine Einigkeit, da die Ursachen der abakteriellen Prostatitis noch nicht vollständig geklärt sind.

Therapie der Prostataentzündung


Patient mit Prostatitis im Diagnosegespräch beim Arzt

Die Behandlung einer Prostataentzündung richtet sich nach der jeweiligen Diagnose. Bei den Formen einer Prostatitis, die durch Bakterien ausgelöst werden, ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll. Zudem sind auch Medikamente anwendbar, die das Wasserlassen fördern, um die Erreger aus dem Körper zu spülen.

Bei abakteriellen Formen der Prostatitis können warme Bäder, Saunagänge und Massagen der Prostata helfen. In jedem Fall sollten Sie bei Beschwerden einen entsprechenden Facharzt konsultieren. Der Urologe ist hier der geeignete Ansprechpartner. Wichtig ist: Es gibt keine Universallösung für die Therapie einer abakteriellen Prostatitis. Helfen können in vielen Fällen unterstützende Medikamente und/oder die Reduktion von Stress.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren
Regina Lopes Bombinho Brandt Aufgrund ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin kennt Regina Brandt Krankenhäuser auch hinter den Kulissen. Durch ihr Studium der Sprach- und Kommunikationswissenschaften vermischen sich bei kanyo® ihre Kenntnisse in Sachen Online-Redaktion, Medizin und Kommunikation. Regina Lopes Bombinho Brandt Medizinredakteurin und Kommunikationswissenschaftlerin kanyo® mehr erfahren
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