Häufig gestellte Fragen zur Nebenhodenentzündung
Je nach Ursache wird eine Nebenhodenentzündung zum Beispiel mit Medikamenten wie Antibiotika behandelt. Zusätzlich können Schmerzmittel und entzündungshemmende Arzneimittel die Symptome lindern. Auch Hausmittel wie die Anwendung von Kühlpads, körperliche Schonung oder das Hochlagern der Hoden unterstützen den Heilungsprozess einer Nebenhodenentzündung.
Die Heilung einer Nebenhodenentzündung dauert in der Regel etwa 1 bis 2 Wochen.1 Bei schweren Fällen oder Komplikationen dauert die Genesung unter Umständen auch länger.
Nebenhodenentzündungen entstehen häufig durch bakterielle Infektionen, die entweder durch Harnwegsinfekte oder sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien oder Gonorrhö ausgelöst werden. Auch Prostataentzündungen oder urologische Eingriffe können eine Epididymitis verursachen.
Eine Nebenhodenentzündung wird durch eine körperliche Untersuchung diagnostiziert, bei der der Arzt auf Schwellungen, Rötungen und Schmerzen im Bereich des Hodens achtet. Ein Ultraschall hilft dabei, die Diagnose zu bestätigen und andere Ursachen auszuschließen. Eine Urin- und Blutuntersuchung ermöglicht, die Art der Infektion zu bestimmen.
In den meisten Fällen geht eine Nebenhodenentzündung nicht von alleine weg und erfordert eine medizinische Behandlung. Ohne Therapie kann die Entzündung chronisch werden oder zu Komplikationen führen.
Ursachen und Risikofaktoren einer Nebenhodenentzündung
Eine Entzündung der Nebenhoden kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, wobei bakterielle oder virale Infektionen die häufigsten Ursachen sind.1 Zu den typischen Erregern zählen:1,2
- Bakterien: Escherichia coli, Enterokokken, Staphylokokken, Klebsiella
- Viren: Mumps-Viren, Epstein-Barr-Viren
Seltener sind auch Pilze oder Hefen die Auslöser einer Epididymitis.
Infektionen mit Erregern können sich auf die Nebenhoden ausbreiten, beispielsweise durch:1
- sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Gonorrhö und Syphilis nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr
Es gibt auch Risikofaktoren, die eine Nebenhodenentzündung begünstigen. Dazu gehören:1
- ein dauerhaft einliegender Blasenkatheter, der Bakterien in den Urogenitaltrakt einbringen kann
- Abflusshindernisse in Blase oder Nieren, die zu Harnstau führen (zum Beispiel durch Prostatavergrößerung)
- unvollständige Blasenentleerung, die Bakterien ein ideales Wachstumsumfeld bietet
- mechanische Reize (beispielsweise Harnsteine)
Wichtig: Es ist von großer Bedeutung, die Ursachen und Risikofaktoren zu erkennen, um Komplikationen zu vermeiden und die Erkrankung bestmöglich behandeln zu können.
Nebenhodenentzündung oder Hodenentzündung?
Die Nebenhodenentzündung (Epididymitis) ist häufiger als die Hodenentzündung, wird aber manchmal von einer gleichzeitigen Hodenentzündung (Orchitis) begleitet. Die Entzündung von Nebenhoden und Hoden wird dann als Epididymorchitis bezeichnet. Die Symptome und die Behandlung der beiden Erkrankungen der männlichen Geschlechtsorgane sind weitgehend identisch.2
Nebenhodenentzündung: Welche Symptome treten auf?
Die Anzeichen einer Nebenhodenentzündung (Epididymitis) und einer Hodenentzündung (Orchitis) ähneln einander. Sie können plötzlich auftreten oder sich allmählich entwickeln und dann schnell verschlimmern. Typische Symptome bei einer Entzündung im Bereich der Hoden sind:
- Schmerzen im Hodensack (Skrotum) und starke Druckempfindlichkeit
- Überwärmung und Rötung der Haut des Skrotums
- dunkle Verfärbung der Haut am Hodensack
- Schwellung des Hodensacks mit gespannter Haut
- Schmerzen, die in die Leiste und den Unterleib ausstrahlen
Wann zum Arzt?
Eine geschwollene und schmerzhafte Schwellung des Hodensacks wird als „akutes Skrotum“ bezeichnet, was auf eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden hinweist. Diese Symptome sollten umgehend medizinisch abgeklärt werden. Bei starkem Fieber, Schüttelfrost oder einer plötzlichen Verschlechterung der Beschwerden kann es sich um eine ernsthafte Blutvergiftung (Sepsis) handeln, weshalb sofortige ärztliche Betreuung erforderlich ist.
Diagnose der Nebenhodenentzündung
Bei Verdacht auf eine Entzündung der Hoden oder der Nebenhoden sollten Sie einen Urologen aufsuchen. Diese Fachärzte sind auf Erkrankungen des männlichen Genital- und Harntrakts spezialisiert. Zuerst wird der Arzt eine ausführliche Befragung zu Ihren Beschwerden und Vorerkrankungen durchführen, auch als Anamnese bekannt. Dabei interessieren insbesondere:
- Der Zeitpunkt des Auftretens der Symptome: haben sie plötzlich begonnen oder sich allmählich entwickelt?
- Ob zusätzlich Probleme beim Wasserlassen bestehen oder Sie Ausfluss aus dem Penis bemerkt haben.
- Gibt es einen Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr, um mögliche sexuell übertragbare Krankheiten in Betracht zu ziehen?
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt inspiziert den Hodensack und tastet diesen sowie die Leistengegend vorsichtig ab. Durch Anheben des Hodens kann festgestellt werden, ob eine Nebenhodenentzündung oder eine andere Erkrankung des Hodens vorliegt:
- Wenn sich die Beschwerden beim Anheben des Skrotums bessern, könnte eine Epididymitis vorliegen.
- Bleiben Schmerzen unverändert, deutet dies eher auf eine Hodenentzündung oder eine Hodentorsion hin.
Eine Urinuntersuchung gibt Aufschluss darüber, ob und welche Erreger die Infektion verursachen. Bei Fieber und Schüttelfrost wird zusätzlich eine Blutuntersuchung durchgeführt, um den Schweregrad der Entzündung festzustellen.
Bildgebende Verfahren wie eine Ultraschalluntersuchung des Hodens geben genaueren Aufschluss über die Erkrankung. Mit dem Ultraschall kann der Arzt feststellen, ob die Entzündung auf die Nebenhoden beschränkt ist oder auch den Hoden betrifft. Zudem erfolgt eine Untersuchung auf angesammelten Eiter und die Bildung eines Abszesses (Eiteransammlung).
Therapie: Wie sieht die Behandlung der Nebenhodenentzündung aus?
Bei frühzeitiger ärztlicher Behandlung sind die Heilungschancen in der Regel sehr gut und die Erkrankung heilt meist ohne bleibende Schäden aus.2 Eine unbehandelte oder falsch behandelte Nebenhodenentzündung kann jedoch zu Vernarbungen der Samenwege führen, was im weiteren Verlauf Komplikationen wie Zeugungsunfähigkeit und Störungen der Testosteronproduktion zur Folge haben kann.1
Die Erkrankung sollte daher nicht ignoriert, sondern rechtzeitig mit einem Arzt besprochen werden. Bei der Therapie einer Nebenhodenentzündung wird zwischen der konservativen Behandlung und einer operativen Therapie unterschieden:1
Konservative Therapie bei einer Nebenhodenentzündung
Bei einer Nebenhodenentzündung ist es wichtig, dass sich der Patient schont, den Hodensack hochlagert und kühlt. Entzündungshemmende Medikamente (zum Beispiel Ibuprofen) können die Heilung unterstützen. Wenn die Entzündung durch Bakterien verursacht wird, erfolgt die Behandlung meist mit Antibiotika. Bei sexuell übertragbaren bakteriellen Infektionen gilt es auch die Sexualpartner zu behandeln, um eine erneute Infektion zu verhindern.
Bei einer viralen Entzündung helfen Antibiotika nicht, da diese nur gegen Bakterien wirksam sind. Lediglich einer Virusvariante, der Mumps-Orchitis, kann mit einer Impfung vorgebeugt werden.1 Bei dieser Art der Infektion kommt es oft trotz Therapie zu bleibenden Schäden des Hodengewebes und damit zu einer möglichen Zeugungsunfähigkeit. Daher ist eine vollständige Heilung bei Mumps-Infektionen nicht immer möglich.1
Wie lange dauert eine Nebenhodenentzündung?
Mit der richtigen Therapie klingt die Entzündung in der Regel innerhalb von etwa 10 Tagen ab. Schmerzen und Schwellungen können jedoch noch einige Wochen anhalten. Wenn die Spermienbildung während der Entzündung beeinträchtigt war, normalisiert sich diese nach einiger Zeit wieder. Sollten die Beschwerden länger als sechs Wochen andauern, besteht die Gefahr eines chronischen Verlaufs. Daher ist es wichtig, bereits beim ersten Verdacht den Arzt kontaktieren.1
Nebenhodenentzündung: Wann operieren?
In bestimmten Fällen kann ein operativer Eingriff bei einer Nebenhodenentzündung notwendig werden. Dazu gehören:2
- Bildung eines Abszesses: Wenn sich ein Eiteransammlung (Abszess) gebildet hat, ist unter Umständen eine Operation erforderlich. Dabei wird der Eiter entfernt und so die Infektion unter Kontrolle gebracht.
- Wiederholte Entzündungen: Falls die Entzündung trotz adäquater Behandlung immer wiederkehrt, kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein, um die zugrunde liegende Ursache zu beheben und weitere Infektionen zu verhindern.
Im Rahmen der Operation werden verschiedene Maßnahmen getroffen, abhängig vom Krankheitsverlauf:1,2
- Eiterentfernung: Der Eiter wird entfernt, um die Infektion zu beseitigen.
- Entfernung von Nebenhoden oder Hoden: In schweren Fällen, insbesondere bei einem chronischen Verlauf, kann es notwendig sein, den betroffenen Nebenhoden oder sogar den Hoden selbst zu entfernen.
- Durchtrennung des Samenleiters (Vasektomie): Bei chronischem Verlauf kann auch eine Durchtrennung des Samenleiters in Erwägung gezogen werden, um die immer wieder aufsteigende Infektion zu verhindern und die Symptome zu lindern. Eine Vasektomie kann grundsätzlich rückgängig gemacht werden, jedoch gibt es keine Garantie für die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit, insbesondere wenn der Eingriff bereits längere Zeit zurückliegt.3
Diese chirurgischen Maßnahmen sind in der Regel jedoch nur erforderlich, wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichen.
Prävention einer Nebenhodenentzündung
Spezifische Maßnahmen zur allgemeinen Vorbeugung von Nebenhoden- und Hodenentzündungen sind nicht bekannt.2 Es gibt jedoch einige Punkte, die im Zusammenhang mit einer Nebenhodenentzündung beachtet werden können:
- Vor Nebenhodenentzündungen, die durch Mumps verursacht werden (Mumps-Orchitis), schützt eine Mumps-Impfung.2
- Zusätzlich sollten sich Männer vor Verletzungen im Genitalbereich schützen. Bei Sportarten wie Eishockey, Fußball oder Boxen ist es ratsam, einen geeigneten Schoner zu tragen, um Verletzungen zu vermeiden.
- Bei den ersten Anzeichen einer Entzündung, wie Schmerzen im Hodensack, Hitzegefühl und Rötung der Haut, sollte man nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.
Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht eine gezielte Behandlung, die den Heilungsprozess optimiert und das Risiko bleibender Schäden durch die Entzündung minimiert.